BASF-Bericht 2023

Wesentliche Themen im Fokus: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Abstellungen, bei denen Anlagen turnusmäßig gewartet werden, bergen aufgrund nichtroutinemäßiger Arbeiten und des vermehrten Einsatzes von Kontraktoren Risiken für Arbeitsunfälle. Spezielle Initiativen, wie das verhaltensbasierte Programm „Konsequent sicher!“ bei der Großabstellung der Styrolfabrik in Ludwigshafen, stärken das Sicherheitsmanagement mit ganzheitlichen Ansätzen, um Gefahren richtig einschätzen und eine gemeinsame Sicherheitskultur aufbauen zu können.

Wir achten Gesundheit und Sicherheit als höchste Güter. Um die Rahmenbedingungen für sicheres Arbeiten zu gewährleisten, setzen wir in der Arbeitssicherheit sowie beim Gesundheitsschutz auf umfassende Präventivmaßnahmen. Mit unseren Sicherheitskonzepten wollen wir unsere Mitarbeitenden und Kontraktoren bestmöglich schützen und erwarten dabei ihr Mitwirken.

   

Strategie und Governance

Der nachhaltige wirtschaftliche Erfolg von BASF ist eng mit dem gesundheitlichen Wohlergehen und der Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeitenden verknüpft. In der Erforschung und Produktion von Chemikalien handhaben unsere Mitarbeitenden in Teilen Gefahr­stoffe und betreiben kom­plexe Anlagen und Maschinen. Dadurch entstehen potenzielle Risiken, die wir durch umfassende Präventivmaßnahmen minimieren wollen. Chancen und Risiken aus Arbeits­sicherheit und Gesundheitsschutz erfassen wir syste­matisch im Rahmen unseres allgemeinen Chancen- und Risiko­managements.

Wir geben weltweit verbindliche Standards zur Arbeitssicherheit sowie zum Gesundheitsschutz vor. Unser Sicherheits- und Gesundheitsmanagement umfasst alle Mitarbeitenden weltweit. Umsetzung und Einhaltung der gruppenweiten Richtlinien und lokalen Vorgaben liegen in der Verantwortung unserer Standorte und Gruppengesellschaften. Dabei werden sie durch globale Netzwerke von Fachleuten unterstützt. Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ (EHSQ) überprüft im Zuge von Audits regelmäßig, ob die Vorgaben eingehalten werden.

Ziel 2030 a

Reduzierung der weltweiten Arbeitsunfälle mit hohem Schweregrad je 200.000 geleistete Arbeitsstunden b

≤ 0,05

aIm Jahr 2023 haben wir die Zielgrößen im Bereich Sicherheit angepasst.

bDies umfasst die Arbeitsstunden von BASF-Mitarbeitenden, Leasingkräften und Kontraktoren.

Die Sicherheit und Gesundheit aller für uns Tätigen ist unser oberstes Gut – das gilt auch für unsere Kontraktoren.

Dr. Johannes Heinemann
Corporate Environmental Protection, Health, Safety and Quality

Wir verfolgen anspruchsvolle Ziele zur Arbeitssicherheit sowie zum Gesundheitsschutz. Im Berichtsjahr haben wir unser arbeits­sicherheitsbezogenes Ziel und die damit verbundene Berichterstattung nach einer konzernweiten Definition angepasst und fokussieren uns künftig auf Unfälle mit hohem Schweregrad (siehe Abschnitt „Arbeitssicherheit“).

Unfälle sowie deren Ursachen und Folgen dokumentieren und analysieren wir weltweit ausführlich, um daraus zu lernen. Systematische Gefährdungsbeurteilungen und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Risikominimierung verstehen wir als wichtige Instrumente zur Prävention. Mit diesen und einer offenen Fehlerkultur, bereichs- und standortspezifischen Sicherheitsaktivitäten, kontinuierlichen Qualifizierungsmaßnahmen sowie einem regelmäßigen Austausch im globalen BASF-Netzwerk wollen wir das Risikobewusstsein unserer Mitarbeitenden und Kontraktoren stärken, Praxisbeispiele teilen und so die Sicherheitskultur stetig verbessern.

Arbeitssicherheit

Basierend auf der kritischen Überprüfung unserer Ziele und Leistungsindikatoren für die Arbeitssicherheit im Jahr 2022 haben wir unsere Ziele und die Berichterstattung angepasst. Seit 2023 fokussieren wir uns auf arbeitsbezogene Unfälle mit hohem Schweregrad. Diese orientieren sich weiterhin an etablierten Industriestandards, wobei wir den Menschen stärker in den Mittelpunkt rücken.

Als Berichtsgröße nutzen wir die Anzahl der High Severity Work Process Related Injuries (HSI) je 200.000 geleistete Arbeitsstunden. Im Jahr 2023 haben wir eine HSI-Rate von 0,03 erreicht. Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Rate von höchstens 0,05 HSI je 200.000 geleistete Arbeitsstunden zu erreichen. 1 Durch die Fokussierung auf Vorfälle mit hohem Risiko wollen wir das Arbeitsumfeld unserer Mitarbeitenden noch sicherer machen.

Trotz unserer Anstrengungen kam es im Jahr 2023 zu einem tödlichen Arbeitsunfall (2022: 1), bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Auf einer Geschäftsreise in Brasilien erlitten zwei Kontrak­toren tödliche Verletzungen bei einem Autounfall. BASF unterstützt die Behörden bei der Ermittlung von Unfallhergang und -ursache.

Um Arbeitsunfällen vorzubeugen, fordern und fördern wir risiko­bewusstes und sicheres Arbeiten, das Lernen aus Ereignissen sowie den regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Unsere weltweit gültigen Richtlinien und Weiterbildungsangebote entwickeln wir daher kontinuierlich weiter.

Wir fordern und fördern risikobewusstes und sicheres Arbeiten.

Dr. Johannes Heinemann

Neben den gesetzlich erforderlichen Schulungen schreibt BASF verpflichtende Sicherheits- und Gesundheitstrainings für neue Mitarbeitende und Kontraktoren vor. Mitarbeitende unserer Produktionsstandorte erhalten zudem regelmäßige Schulungen zum sicheren Umgang mit Chemikalien und zur korrekten Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung.

Wir setzen alles daran, Unfälle zu verhindern, und nutzen unsere Erkenntnisse, um eine Wiederholung mithilfe geeigneter Maßnahmen nach Möglichkeit auszuschließen. Hierzu zählen unter anderem regelmäßige Kampagnen und Informationsveranstaltungen, um das Bewusstsein der Mitarbeitenden zu stärken. Bei vielen Veranstaltungen und Initiativen im Laufe des Jahres 2023 stand die Weiterentwicklung der Sicherheitskultur im Fokus, wie etwa bei einer Schulung zum sicheren Umgang mit Gabelstaplern im Rahmen der „EHS Culture of Excellence“-Initiative in Nordamerika.

Führungskräfte spielen in der Sicherheitskultur als Vorbilder eine wichtige Rolle. Für neu ernannte Senior Executives findet deshalb ein Dialog zu Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz statt. Senior Executives mit besonderer Verantwortung für diese Themen, etwa in der Produktion, erhalten darüber hinaus spezifische Weiterbildungen, um ihren Aufgaben gerecht werden zu können.

Um unsere Prozesse und Methoden weiter zu verbessern, werten wir beispielsweise Trends in Daten aus, analysieren Unfälle sowie potenzielle Ereignisse und teilen Wissen und Praxisbeispiele innerhalb unseres globalen Expertennetzwerks sowie im Rahmen von Sicherheitsinitiativen. Darüber hinaus suchen wir den Dialog mit staatlichen Institutionen und bringen uns weltweit aktiv in externe Initiativen und Netzwerke zur Arbeitssicherheit ein, etwa im Rahmen des europäischen Chemieverbands CEFIC oder nationaler Verbände wie dem Verband der Chemischen Industrie in Deutschland oder dem American Chemistry Council.

1 Dies umfasst die Arbeitsstunden von BASF-Mitarbeitenden, Leasingkräften und Kontraktoren.

Gesundheitsschutz

Das globale Gesundheitsmanagement von BASF dient dazu, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeitenden lang­fristig und ganzheitlich zu fördern. Die BASF-Gesundheits-Checks bilden dabei die Basis unseres globalen Gesundheitsförderungs­programms und werden Mitarbeitenden in regelmäßigen Abständen angeboten.

Mit zielgruppenspezifischen Angeboten sensibilisieren wir Mitarbeitende zudem systematisch für Gesundheitsthemen. Ein Beispiel hierfür ist die Globale Gesundheitsaktion. Im Jahr 2023 haben wir einen dezentralen Ansatz gewählt, bei dem sich die Regionen und Standorte auf für sie lokal relevante gesundheitliche Aspekte fokussieren konnten. In der Region Nordamerika etwa lag der Fokus auf Achtsamkeit im beruflichen und privaten Umfeld. Die Kampagne „Take A Moment“ thematisierte unter anderem den Umgang mit Schichtarbeit und die psychische Gesundheit. An insgesamt über 459 Standorten wurden im Jahr 2023 spezifische Gesundheits­aktionen angeboten.

Unsere Leistung im Gesundheitsschutz messen wir mithilfe des Health Performance Index (HPI). Dieser umfasst fünf Komponenten: anerkannte Berufskrankheiten, medizinische Notfallplanung, Erste Hilfe, arbeitsmedizinische Vorsorge und Gesundheitsförderung. Jede Komponente trägt mit maximal 0,2 zum Gesamtergebnis bei. Damit ist ein maximaler Gesamtwert von 1,0 möglich. Unser Ziel ist es, jährlich einen Wert größer 0,9 zu erreichen. Mit einem HPI von 0,96 haben wir dies im Jahr 2023 erneut erreicht (2022: 0,96).

Im Jahr 2023 wurden bei BASF-Mitarbeitenden weltweit 44 arbeitsbedingte Krankheiten (2022: 38) als anerkannte Berufskrankheiten dokumentiert. Die wichtigsten anerkannten Berufskrankheiten sind berufsbedingtes Asthma, Schwerhörigkeit, Hauterkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und Krebs.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete im Jahr 2023 die Influenza-Prävention. BASF-Mitarbeitende konnten sich weltweit an vielen Standorten gegen die saisonale Grippe impfen lassen. So beteiligten sich beispielsweise am Standort Ludwigshafen rund 3.850 Mitarbeitende an der Influenza-Impfkampagne.

Fallbeispiel

Neues Medical Center für eine umfassende Gesundheitsversorgung

Im Jahr 2023 hat BASF in Ludwigshafen ein neues Medical Center eingeweiht. Ziel ist es, mit der langfristig gestärkten medizinische Versorgung am Standort, die Gesundheit unserer Mitarbeitenden zu sichern sowie ihre Beschäftigungsfähigkeit trotz steigenden Durchschnittsalters zu gewährleisten.

Neben Untersuchungs- und Schulungsräumen sowie Büros umfasst das Zentrum moderne Einrichtungen zur medizinischen Diagnostik. Das Medical Center beherbergt zusätzlich zur BASF-Ambulanz acht externe fachärztliche und medizinische Einrichtungen, eine physiotherapeutische Praxis sowie eine Apotheke. Bis auf den für BASF-Mitarbeitende reservierten Teil der Arbeits- und Notfallmedizin stehen alle Einrichtungen auch unseren Nachbarn in den angrenzenden Ludwigshafener Stadtteilen zur Verfügung.

Die Arbeitsmedizin hat bei BASF eine lange Historie: Eine Urkunde aus dem Jahr 1866 belegt, dass bereits ein Jahr nach Unternehmens­gründung der erste Fabrikarzt bei BASF eingestellt wurde. Dies ist gleichzeitig auch die Geburtsstunde des ersten werksärztlichen Dienstes der chemischen Industrie in Deutschland, und das lange bevor gesetzliche Verpflichtungen bestanden.

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