BASF-Bericht 2021

Innovation

Der Schutz des Klimas, die optimale Nutzung begrenzter natürlicher Ressourcen und die gleichzeitige Versorgung der schnell wachsenden Weltbevölkerung mit Nahrung, Energie und sauberem Wasser gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Um sie zu bewältigen, spielen Innovationen aus der Chemie eine entscheidende Rolle. Mit unseren Kunden arbeiten wir daher an innovativen Prozessen, Technologien und Produkten für eine nachhaltigere Zukunft.

Auf einen Blick

2,2 Mrd. €

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung

~ 820

Patente neu angemeldet

  • Enge Zusammenarbeit der Forschungs- und Geschäftseinheiten
  • Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden im Fokus
  • Intensiver Austausch mit Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen

Innovationen waren und sind für BASF der Schlüssel zum Erfolg. Das Know-how und die Fähigkeiten unserer hochqualifizierten Mitarbeitenden sind hierbei unsere wertvollste Ressource und die Basis unserer Innovationskraft. Im Jahr 2021 waren weltweit rund 10.000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung beschäftigt.

2021 lagen unsere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung bei 2.216 Millionen € (2020: 2.086 Millionen €). Auf die überwiegend anwendungs- und kundenbezogenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in unseren Unternehmensbereichen entfielen davon 83 %. Die Konzernforschung, in der wir bereichsübergreifende und langfristige Themen bündeln, verantwortete 17 % der Ausgaben.

Unser Innovationsfokus liegt auf der Entwicklung nachhaltiger Lösungen für unsere Kunden. Indem wir unseren Kunden beispielsweise helfen, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern, Ressourcen effizienter zu nutzen oder Produkte umweltverträglicher herzustellen und im Kreislauf zu führen, sichern wir unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit.

Im Jahr 2021 haben wir einen Umsatz von über 11 Milliarden € mit Produkten aus Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erzielt, die in den vergangenen fünf Jahren am Markt eingeführt wurden. Langfristig wollen wir Umsatz und Ergebnis mit neuen und verbesserten Produkten weiter deutlich steigern – vor allem mit Produkten, die einen substanziellen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette leisten.

Derzeit ist unsere zentrale Forschung in drei global aufgestellte Bereiche gegliedert, die aus Europa, Asien-Pazifik und Nordamerika geleitet werden: Process Research & Chemical Engineering (Ludwigshafen), Advanced Materials & Systems Research (Schanghai/China) sowie Bioscience Research (Research Triangle Park/North Carolina).

In den vergangenen Jahren haben wir unsere Forschungs- und Entwicklungseinheiten bereits enger miteinander verzahnt. Um unsere Innovationsleistung weiter zu stärken und künftig noch besser und schneller auf die branchenspezifischen Anforderungen unserer Kunden eingehen zu können, ordnen wir unsere weltweiten Forschungsaktivitäten im Jahr 2022 neu. Geschäfts- und anwendungsnahe Forschungseinheiten, die bislang Teil der drei Konzernforschungsbereiche sind, werden wir in die Unternehmensbereiche integrieren und damit noch stärker auf die Bedürfnisse unserer Kunden ausrichten. Ziel ist es, Markteinführungszeiten neuer Produkte weiter zu verkürzen und das organische Wachstum von BASF zu beschleunigen. Forschungsaktivitäten mit Relevanz für mehrere Unternehmensbereiche bündeln wir künftig in einem zentralen Forschungsbereich, der von Ludwigshafen aus gesteuert wird. Dieser Bereich ist weiterhin global organisiert mit Forschungszentren in Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik. Zusammen mit den Entwicklungseinheiten unserer Unternehmensbereiche bildet er den Kern unseres weltweiten Kompetenz- und Wissensverbunds.

Aus Konzernmitteln werden wir weiterhin Forschungsarbeiten finanzieren, die für die BASF-Gruppe von breiter Relevanz sind und die über den branchenspezifischen Fokus der einzelnen Unternehmensbereiche hinausgehen.

Forschungs- und Entwicklungskosten nach Segmenten 2021

Forschungs- und Entwicklungskosten der Segmente 2021 (Tortendiagramm)

Wir stärken bestehende Forschungsschwerpunkte und erschließen kontinuierlich neue Schlüsseltechnologien, die für unsere Unternehmensbereiche von zentraler Bedeutung sind. Dazu zählen etwa Polymertechnologien, Katalyse- oder biotechnologische Verfahren.

Wir fördern kreative und agile Forschungsansätze. Wir treiben den Aufbau neuer Geschäftsfelder voran. Beispielsweise entwickeln wir innovative Beschichtungstechnologien und Materialien, mit denen neuartige Oberflächen und Funktionen möglich werden. Mit funktionalen Filmen lassen sich etwa Reibungswiderstände von Oberflächen verringern oder der UV-Schutz und die Wetterbeständigkeit verbessern. Mit unseren innovativen Lösungen unterstützen wir unsere Kunden, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Im Rahmen unseres Carbon Management F&E-Programms forschen wir intensiv an wegweisenden, CO2-armen Produktionsverfahren für Basischemikalien wie Wasserstoff. Hierdurch werden wir unseren Kunden in Zukunft Produkte mit einem niedrigeren CO2-Fußabdruck anbieten können.

Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung

~ 10.000

Maßgeblich für unseren langfristigen Erfolg ist neben der Effektivität die globale Präsenz unserer Forschung und Entwicklung. Hierdurch können wir differenziert auf die Bedürfnisse und Anforderungen der regionalen Märkte eingehen und Wachstumspotenziale heben.

Der größte Standort unseres Forschungsverbunds ist und bleibt Ludwigshafen. Dort investieren wir unter anderem in ein kombiniertes Laborgebäude für Reinraum- und Elementaranalytik, das durch moderne Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen neue Sicherheits- und Effizienzmaßstäbe setzt. Die Inbetriebnahme ist für 2022 geplant. Darüber hinaus errichten wir bis 2024 ein neues Katalysator- und Feststofftechnikum in Ludwigshafen, um Prozess­innovationen und neue Chemiekatalysatoren schneller zur Markt­reife zu bringen.

Insbesondere in Asien wollen wir den Ausbau unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weiter vorantreiben. So haben wir im Jahr 2021 beispielsweise die dritte Ausbauphase für den BASF Innovation Campus Schanghai/China gestartet. Mit der Erweiterung wird BASF die Forschungs- und Entwicklungskapazitäten für neue Materialien und Systeme sowie für chemische Verfahrenstechnik ausbauen. Die Baumaßnahme soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Eine starke Präsenz außerhalb Europas eröffnet neue Chancen für den Auf- und Ausbau unserer Kundenbeziehungen und wissenschaftlichen Kooperationen sowie für den Zugang zu Talenten. Hierdurch stärken wir unseren Forschungs- und Entwicklungsverbund und erhöhen die Attraktivität von BASF als Partner und Arbeitgeber.

Unsere Innovationskraft und langfristige Wettbewerbsfähigkeit zeigen sich nicht zuletzt in der Anzahl und Qualität unserer Patente. Weltweit haben wir 2021 rund 820 Patente neu angemeldet. Beim Patent Asset Index, einer Methodik, die Patentportfolios miteinander vergleicht, gehörten wir 2021 erneut zu den führenden Unternehmen in der chemischen Industrie.

Globales Netzwerk

Ein entscheidender Baustein unseres Wissensverbunds ist unser globales Netzwerk mit Spitzenuniversitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen. Es bietet uns einen direkten Zugang zu externer wissenschaftlicher Expertise und Talenten verschiedener Fachrichtungen sowie zu neuen Technologien – und hilft uns dadurch, schnell und zielgerichtet marktgerechte Innovationen zu entwickeln, unser Portfolio mit neuen kreativen Projekten zu stärken und damit unsere Wachstumsziele zu erreichen.

Mit unseren acht akademischen Forschungsallianzen bündeln wir Kooperationen mit mehreren Forschungsgruppen in einer Region oder zu einem bestimmten Forschungsschwerpunkt.

Acht akademische Forschungsallianzen

Zugang zu wissenschaftlicher Expertise, Talenten und neuen Technologien

In den USA sind die Northeast Research Alliance (NORA) und die California Research Alliance (CARA) angesiedelt. NORA deckt dabei schwerpunktmäßig die Bereiche Material- und Biowissenschaften, Katalyseforschung, Digitalisierung sowie die Zusammenarbeit mit Start-ups ab. In der interdisziplinären Forschungsallianz CARA arbeiten die Teams an neuen funktionalen Materialien, Formulierungen, digitalen Methoden, Katalyse, chemischer Synthese sowie auf dem Gebiet der Ingenieur- und Biowissenschaften.

In Europa ist das Joint Research Network on Advanced Materials and Systems (JONAS) aktiv, das sich auf supramolekulare Chemie, Polymerchemie sowie Inkubation nachhaltiger Technologien konzentriert. Im Battery and Electrochemistry Laboratory (BELLA) arbeiten wir mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an innovativen Komponenten und Materialien für elektrochemische Energiespeicher. Im Gemeinschaftslabor Catalysis Research Laboratory (CaRLa) forscht BASF mit der Universität Heidelberg auf dem Gebiet der homogenen Katalyse. BasCat ist ein Gemeinschaftslabor des Exzellenzclusters UniCat mit BASF an der Technischen Universität Berlin. Dort werden zusammen mit dem ebenfalls in Berlin ansässigen Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft neue Konzepte in der heterogenen Katalyse erforscht. Im iL (Innovation Lab) Heidelberg liegt der Fokus auf funktionalem Druck, gedruckter Sensorik und IoT-Anwendungen (Internet of Things).

In der Region Asien-Pazifik im Network for Asian Open Research (NAO) liegt der Forschungsfokus auf Polymer- und Kolloidchemie, Katalyse, maschinellem Lernen und Smart Manufacturing.

Ergänzt werden die akademischen Forschungsallianzen durch Kooperationen mit rund 280 Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie die Zusammenarbeit mit zahlreichen Unternehmen.

Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischenstufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

Wie wir Wert schaffen

Interaktive Wertschöpfungsgrafik