BASF-Bericht 2021

Wasser

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils hellblau hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: BASF, Kunden) (Grafik)

Wasser ist von elementarer Bedeutung für die chemische Produktion. Wir verwenden es als Kühl-, Löse- und Reinigungsmittel, zur Herstellung von Produkten und nutzen Wasserwege zum Transport unserer Waren. Gleichzeitig ist Wasser in immer mehr Regionen ein knappes Gut. Deshalb tragen wir mit einem nachhaltigen Wassermanagement zum verantwortungsvollen Umgang mit dieser Ressource bei.

Auf einen Blick

1.695 Mio.

Kubikmeter Gesamtwasserbezug

78,5 %

des benötigten Wassers durch Mehrfachnutzung gedeckt

  • Verantwortungsvoller Umgang wesentlicher Teil der Strategie
  • Globales Wasserziel zu 53,5 % erreicht
  • Bedarf und Nutzung werden kontinuierlich optimiert

Strategie

Der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser ist ein wesentliches Element unseres Responsible-Care-Management-Systems und wichtiger Bestandteil unseres Bekenntnisses zu den Zielen zur nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs). Dies kommt auch in unserem Positionspapier zum Wasserschutz zum Ausdruck, das wir im Jahr 2021 veröffentlicht haben.

Unsere globalen Standards und Vorgaben im Themenfeld Wasser sind in gruppenweit gültigen Richtlinien definiert. Diese schreiben unter anderem vor, dass an allen Produktionsstandorten Wasserschutzkonzepte umgesetzt werden müssen. Darüber hinaus umfassen die Richtlinien beispielsweise auch die Aspekte Anlagen- und Transportsicherheit, um produktions- und transportbezogene Produktaustritte in Gewässer bestmöglich zu vermeiden. Die Umsetzung und Einhaltung der internen Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben liegt in der Verantwortung unserer Standorte und Tochtergesellschaften. Die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health & Safety“ überprüft dies regelmäßig im Rahmen von Audits. Informationen, Erfahrungen und gelungene Praxisbeispiele zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser tauschen wir kontinuierlich im globalen BASF-Expertennetzwerk aus.

Zentraler Baustein unserer Strategie ist seit vielen Jahren die Einführung und Umsetzung eines nachhaltigen Wassermanagements. Dabei konzentrieren wir uns auf unsere Verbundstandorte sowie auf Produktionsstandorte in Wasserstressgebieten 1. Ziel ist es, die Ressource Wasser zu schützen, durch Kreislaufführung möglichst effizient zu nutzen sowie Abwassermengen und Emissionen stetig zu verringern. Hierbei betrachten wir die quantitativen, qualitativen und sozialen Aspekte der Wassernutzung.

Wir verfolgen unser Ziel durch die Anwendung des European-Water-Stewardship-Standards, der sich auf vier Prinzipien stützt: eine nachhaltige Wasserentnahme, Erhaltung einer guten Wasserqualität, Bewahrung von Schutzgebieten im Wassereinzugsgebiet und Sicherstellung eines ständigen Verbesserungsprozesses.

Wir setzen uns entlang der gesamten Wertschöpfungskette für den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser ein. Die Einhaltung von Umweltstandards bei Lieferanten überprüfen wir im Zuge unserer regelmäßigen Lieferantenbewertung. Bei Verbesserungsbedarf unterstützen wir Lieferanten, entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, etwa zum korrekten Umgang mit Abwässern. Zudem engagieren wir uns in zahlreichen Initiativen für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette. So ist beispielsweise der effiziente Wassereinsatz wesentlicher Bestandteil des Projekts „Pragati“ zum nachhaltigeren Anbau von Rizinusbohnen als Ausgangsmaterial für das von uns genutzte Rizinusöl.

Unseren Kunden bieten wir Lösungen, die helfen, Wasser zu reinigen, es effizienter einzusetzen und Verschmutzungen zu verringern. Hierzu zählen zum Beispiel Hochleistungskunststoffe zur Herstellung von Membranen für die Ultrafiltration, Saatgut mit einer erhöhten Toleranz gegenüber Trockenheit und Hitze oder wassersparende Dünnschicht-Verfahren zur Metallvorbehandlung.

Wir arbeiten mit zahlreichen Partnern entlang der Wertschöpfungskette und aus der Zivilgesellschaft zusammen, um die Ressource Wasser zu schützen. So ist BASF beispielsweise Mitglied der „Alliance for Water Stewardship“, einer globalen Multi-Stakeholder-Organisation zur Förderung des verantwortungsvollen Umgangs mit Wasser. Wir sind Mitbegründer der „Alliance to End Plastic Waste“ (AEPW) und engagieren uns darüber hinaus in weiteren globalen Netzwerken wie dem World Plastics Council oder der Operation Clean Sweep, um den Eintrag von Kunststoffen insbesondere in Gewässer effektiv zu vermeiden und zu verringern.

Wir berichten transparent und umfassend zum Thema Wasser. So haben wir auch im Jahr 2021 die Fragen der Non-Profit-Organisation CDP zum Thema Wasser ausführlich beantwortet. In der abschließenden Bewertung erreichte BASF die Note A- und somit erneut Leadership-Status. CDP beurteilt, wie transparent Unternehmen über ihre Aktivitäten im Wassermanagement berichten und wie sie Risiken, zum Beispiel Wasserknappheit, reduzieren. Zudem fließt in die Bewertung ein, inwieweit Produktentwicklungen auch bei Kunden der bewerteten Unternehmen zu einem nachhaltigen Wassermanagement beitragen können.

1 Als Wasserstressgebiete definieren wir Gebiete, in denen mehr als 40 % des verfügbaren Wassers von Industrie, Haushalten und Landwirtschaft genutzt werden. Unsere Abgrenzung basiert auf dem vom World Resources Institute veröffentlichten Wasserrisiko-Atlas (Aqueduct 3.0). Mehr unter www.wri.org/aqueduct

Globales Ziel und Maßnahmen

Bis 2030 wollen wir ein nachhaltiges Wassermanagement an unseren Verbundstandorten sowie an allen Produktionsstandorten in Wasserstressgebieten einführen. Damit erfassen wir 89 % des Gesamtwasserbezugs von BASF. Unser Ziel haben wir im Jahr 2021 zu 53,5 % erreicht (2020: 46,2 %) 2. Im Jahr 2021 wurde an sieben weiteren Standorten ein nachhaltiges Wassermanagement eingeführt (2020: 6).

Im Zuge des nachhaltigen Wassermanagements bewerten unsere Standorte regelmäßig die Wassersituation im Einzugsgebiet. Dies schärft das Bewusstsein für mögliche Risiken und potenzielle Auswirkungen wie zum Beispiel Wasserknappheit für die Bevölkerung. Auf Basis der bis Ende 2021 durchgeführten Bewertungen konnten wir an keinem Standort wesentliche Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität feststellen.

Ziel 2030

Einführung eines nachhaltigen Wassermanagements an unseren Produktionsstandorten in Wasserstress­gebieten und an unseren Verbundstandorten

Wichtiger Bestandteil unseres nachhaltigen Wassermanagements ist zudem die kontinuierliche Analyse und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen. So nutzen wir zum Beispiel an unserem Standort in Tarragona/Spanien seit 2013 und in Freeport/Texas seit 2019 Abwasser aus kommunalen Kläranlagen, um unseren Frischwasserbedarf zu reduzieren. Am Standort Pontecchio/Italien greifen wir teilweise auf Regenwasser zurück, wodurch unser Bedarf an Fluss- und Grundwasser im Jahr 2021 um 22.200 Kubikmeter sank. In Belgien beteiligt sich unser Verbundstandort Antwerpen gemeinsam mit weiteren Chemie- und Pharmaunternehmen am Netzwerk „Lerend Netwerk Water“ des belgischen Chemieverbands Essenscia. Ziele sind der Erfahrungsaustausch zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser sowie die Entwicklung von Aktionsplänen für den Wasserschutz und die zirkuläre Wassernutzung. Am Verbundstandort Ludwigshafen konnten wir den Kühlwasserbedarf durch verschiedene technische Verbesserungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich optimieren. Ein Beispiel ist die Ethylenoxid-Fabrik, in der eine im Jahr 2020 umgesetzte Änderung des Leitungswegs den Flusswasserbedarf für Kühlzwecke ausgehend vom Referenzzeitraum Juni 2019 bis Juni 2020 um rund 4,7 Millionen Kubikmeter verringert. Da das Kühlsystem seither ohne Pumpen auskommt, können im Vergleich zur Referenzperiode zudem rund 360.000 Kilowattstunden Strom eingespart werden.

Abhängig von der Situation vor Ort setzen wir Verbesserungsmaßnahmen im Einzugsgebiet unserer Standorte auch gemeinsam mit weiteren Interessengruppen um. Ein Beispiel ist das Programm „Incentivo ao Produtor de Água“, das wir im Jahr 2011 am Standort Guaratinguetá/Brasilien gemeinsam mit der lokalen Verwaltung, der Espaço ECO Foundation und weiteren Partnern ins Leben gerufen haben. Durch Maßnahmen wie eine bessere Bewirtschaftung der Böden oder die Wiederaufforstung von Uferwäldern konnten seither Oberflächenabfluss und Bodenerosion im Einzugsgebiet des Ribeirão Guaratinguetá deutlich verringert werden.

Wasserbilanz

Unser Gesamtwasserbezug lag im Jahr 2021 bei 1.695 Millionen Kubikmetern (2020: 1.728). Zum größten Teil wurde dieser Bedarf aus Süßwasser, etwa aus Flüssen oder Seen, gedeckt (84 % des Gesamtwasserbezugs). An einzelnen Standorten verwenden wir alternative Quellen, wie aufbereitetes städtisches Abwasser, Brackwasser oder Meerwasser. Ein kleiner Teil des benötigten Wassers gelangt auch als Bestandteil von Rohstoffen und als Dampf an unsere Standorte oder wird in unseren Produktionsprozessen freigesetzt. Wir entnehmen das für Kühl- und Produktionszwecke benötigte Wasser größtenteils selbst. Im Jahr 2021 wurden 5 % unseres Gesamtwasserbezugs durch Dritte gedeckt (2020: 5 %).

Wir nutzen Wasser überwiegend zur Kühlung (87 % des Gesamtwasserbezugs) und geben es ohne Produktkontakt anschließend in die Gewässer zurück. Unseren Kühlwasserbedarf reduzieren wir, indem wir einen möglichst hohen Anteil in Kreisläufen führen. Dazu setzen wir Rückkühlwerke ein, die eine Mehrfachnutzung des Kühlwassers ermöglichen. Rund 13 % des gesamten Wasserbezugs werden in unseren Produktionsanlagen genutzt, zum Beispiel für Extraktions- und Lösungsprozesse oder zur Reinigung. Auch hier reduzieren wir unseren Wasserbedarf, indem wir Abwässer wiederverwerten. Der größte Teil des für Produktionszwecke genutzten Wassers wird nach Aufbereitung in unseren eigenen Kläranlagen oder Kläranlagen Dritter wieder in die Gewässer zurückgeleitet. Insgesamt werden 78,5 % unseres zur Kühlung oder Produktion genutzten Wassers mehrfach verwendet.

Der Wasserverbrauch der BASF-Gruppe beschreibt die Menge an Wasser, die nicht mehr in ein Gewässer zurückgeleitet wird und somit anderen Nutzern nicht mehr zur Verfügung steht. Im Wesentlichen beruht der Verbrauch auf der Verdunstung von Wasser bei der Kreislaufführung von Kühlwasser. Zum kleineren Teil geht er auf Wasser zurück, das in unseren Produkten enthalten ist. Der Wasserverbrauch lag im Jahr 2021 bei rund 72 Millionen Kubikmetern (2020: 63 Millionen Kubikmeter).

Im Jahr 2021 lagen rund 25 % unserer Produktionsstandorte in Wasserstressgebieten (2020: 25 %). Auf diese Standorte entfiel 1 % des gesamten Wasserbezugs von BASF (2020: 1 %) 3. Wir beziehen das Wasser in Wasserstressgebieten größtenteils von Dritten (81 %) und decken unseren Bedarf dabei hauptsächlich aus Süßwasser. Der Anteil des Wasserverbrauchs in Wasserstressgebieten am BASF-Gesamtwasserverbrauch lag im Jahr 2021 bei 16 % (2020: 11 %) und resultierte maßgeblich aus der Verdunstung in Kühlprozessen. Der Anteil des Abwassers in Wasserstressgebieten an der BASF-Gesamtabwassermenge lag bei weniger als 1 %. Hier ist der Anteil des Abwassers aus Kühlprozessen geringer als in der gesamten BASF-Gruppe. Kühlwasser wird dort kaum als Durchlaufkühlung, sondern überwiegend in Kreisläufen genutzt, um den Wasserbedarf zu senken. Produktionsabwässer in Wasserstressgebieten werden vorwiegend in Anlagen Dritter aufbereitet.

Das Gewinnen, Aufbereiten, Transportieren und Rückkühlen von Wasser ist mit einem beträchtlichen Energiebedarf verbunden. Wir arbeiten kontinuierlich daran, den Energieverbrauch und die Menge des genutzten Wassers zu optimieren und an Betriebs- und Umwelt­anforderungen anzupassen.

Wasserbilanz BASF-Gruppe 2021

Millionen Kubikmeter pro Jahr

Wasserbilanz BASF-Gruppe 2021 (Grafik)

Emissionen in das Wasser

An BASF-Produktionsstandorten leiteten wir im Jahr 2021 insgesamt 1.503 Millionen Kubikmeter Wasser ab (2020: 1.429). Davon kamen 177 Millionen Kubikmeter Abwasser aus der Produktion.

Unsere Abwässer unterliegen strengen Kontrollen und wir bewerten die Auswirkung der Abwasserableitung sorgfältig unter Einhaltung geltender Gesetze und Vorschriften. Sowohl durch interne Audits als auch durch lokal zuständige Behörden wird regelmäßig überprüft, ob die Analysen und Sicherheitsvorkehrungen an unseren Standorten den internen Richtlinien und rechtlichen Vorgaben entsprechen.

Die Stickstoffemissionen in das Wasser betrugen im Jahr 2021 3.000 Tonnen (2020: 2.900). Über Abwässer wurden rund 12.500 Tonnen organische Stoffe emittiert (2020: 11.500). Unsere Abwässer enthielten 17 Tonnen Schwermetalle (2020: 22). Die Phosphor­emissionen betrugen 340 Tonnen (2020: 270).

Bereits im Produktionsprozess folgen wir dem Grundsatz, das Abwasservolumen und die Schadstofffracht zu verringern, sowie Abwasser und Stoffströme intern möglichst wiederzuverwenden. Bei der Behandlung unserer Abwässer setzen wir sowohl auf zentrale Maßnahmen in Kläranlagen wie auch auf die selektive Vorbehandlung einzelner Abwasserteilströme bereits vor der Kläranlage. Je nach Art und Grad der Verschmutzung nutzen wir dabei verschiedene Methoden, wie biologische Verfahren, chemische Oxidation, Membrantechnologien, Fällung oder Adsorption.

Um unvorhergesehene Emissionen sowie die Verschmutzung von Oberflächenwasser oder Grundwasser zu vermeiden, erstellen wir für unsere Produktionsanlagen Wasserschutzkonzepte. Dies ist im Rahmen unseres Responsible-Care-Management-Systems für alle Produktionsanlagen verpflichtend. In den Abwasserschutzkonzepten werden Abwässer hinsichtlich ihrer Risiken bewertet und geeignete Überwachungsmaßnahmen abgeleitet. Die Einhaltung und Umsetzung überprüfen wir im Rahmen von Audits.

2 Für unser Wasserziel berücksichtigen wir zusätzlich weiterhin diejenigen Standorte, die wir vor 2019 als Wasserstressstandorte gemäß Pfister et al. (2009) identifiziert hatten.

3 Für die Bestimmung des anteiligen Wasserbezugs beziehungsweise Wasserverbrauchs wurden die Standorte in Wasserstressgebieten mit Aqueduct 3.0 ermittelt.

Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungsschritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischenstufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

Kennzahlen­vergleich

Übersicht Kennzahlen­vergleich

Wie wir Wert schaffen

Interaktive Wertschöpfungsgrafik