2.4 – Akquisitionen und Devestitionen

Akquisitionen

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2017 erworben:

  • Mit Wirkung zum 1. Januar 2017 übernahm BASF vom Henkel-Konzern das westeuropäische Bauchemiegeschäft mit den Marken Thomsit® und Ceresit® für Boden- und Fliesenverlegesysteme sowie Abdichtungen für professionelle Anwender. Damit hat BASF das Portfolio im Bauchemiegeschäft der PCI-Gruppe, die zum Unternehmensbereich Construction Chemicals gehört, verstärkt.
  • Am 7. Februar 2017 erwarb BASF das bisher in Privatbesitz befindliche Unternehmen Rolic AG mit Sitz in Allschwil/Schweiz. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt gebrauchsfertige Formulierungen und funktionale Folienprodukte für Displays und Sicherheitsdokumente sowie für Barrierematerialien und Folien. Mit der Akquisition erweiterte BASF ihr technologisches Know-how sowie das Produktportfolio bei Displaymaterialien. Der wesentliche Anteil der Aktivitäten wurde in den Unternehmensbereich Dispersions & Pigments integriert und ein kleinerer Teil in den Unternehmensbereich Coatings.
  • Am 24. Mai 2017 hat BASF das Unternehmen ZedX Inc., Bellefonte/Pennsylvania, übernommen. Das Unternehmen entwickelt agronomische Modelle für Wetter, Pflanzenwachstum und Pflanzenbefall, die eine effizientere landwirtschaftliche Produktion ermöglichen. Mit der Übernahme des Geschäfts in den Unternehmensbereich Crop Protection hat BASF ihre Aktivitäten im Bereich der digitalen Landwirtschaft verstärkt.
  • Am 4. September 2017 hat BASF die Übernahme des Unternehmens GRUPO Thermotek, eines führenden Herstellers von Abdichtungssystemen in Mexiko mit Sitz in Monterrey/Mexiko, abgeschlossen. Durch diese Akquisition stärkt der Unternehmensbereich Construction Chemicals seine Absatzkanäle und sein Produktportfolio vor allem in Mexiko. Die Transaktion umfasste unter anderem die Marken Thermotek® und Chovatek®.

Die Summe der Kaufpreise der im Jahr 2017 erworbenen Geschäfte und der Kaufpreisanpassung aus Akquisitionen des Vorjahres betrug 154 Millionen € inklusive einer bedingten Gegenleistung. Die Auszahlungen beliefen sich bis zum 31. Dezember 2017 auf 155 Millionen €. Die Aufteilung der Kaufpreise erfolgte auf Basis von Bewertungen nach IFRS 3. Daraus resultierte ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 97 Millionen €. Die Kaufpreisaufteilungen berücksichtigen sämtliche bis zur Aufstellung dieses Abschlusses verfügbaren Informationen über Fakten und Umstände, die zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt bestanden. Soweit innerhalb des 12-monatigen Bewertungszeitraums nach IFRS 3 weitere solche Fakten und Umstände bekannt werden, erfolgt eine entsprechende Anpassung der Kaufpreisaufteilung.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2016 erworben:

  • Am 26. September 2016 hat BASF die Akquisition von Guangdong Yinfan Chemistry („Yinfan“), Jiangmen/China, abgeschlossen und in den Unternehmensbereich Coatings integriert. BASF erweiterte mit dieser Akquisition ihr Angebot an Autoreparaturlacken in Asien-Pazifik um die Yinfan-Produktlinie und erhielt Zugang zu einer hochmodernen Produktionsanlage für Autoreparaturlacke in China.
  • Am 14. Dezember 2016 vollzog BASF den Erwerb des globalen Oberflächentechnik-Anbieters Chemetall von Albemarle Corp., Charlotte/North Carolina. Mit der Übernahme des Geschäfts hat der Unternehmensbereich Coatings sein Portfolio um maßgeschneiderte Technologie- und Systemlösungen für die Behandlung von Oberflächen ergänzt. Der Kaufpreis betrug nach Anpassungen auf den übernommenen Bestand an Nettofinanzmitteln und Nettoumlaufvermögen 3,1 Milliarden US$.

Die vorläufige Kaufpreisallokation für den Erwerb von Chemetall wurde am Ende des 12-monatigen Bewertungszeitraums nach IFRS 3 überprüft und aufgrund detaillierterer Informationen zu Steuersachverhalten, Pensionsrückstellungen sowie einer nachträglichen Kaufpreisanpassung korrigiert. Dies führte zu einem Rückgang des Nettoumlaufvermögens um 13 Millionen €. Unter Berücksichtigung einer zahlungswirksamen Anpassung ergab sich eine Erhöhung des Gesamtkaufpreises um 6 Millionen €. Die Anpassungen führten insgesamt zu einer Erhöhung des Geschäfts- oder Firmenwerts um 19 Millionen € auf 1.564 Millionen €. Der erfasste Geschäfts- oder Firmenwert resultierte im Wesentlichen aus Umsatzsynergien, die sich aus der Erweiterung des Portfolios ergaben, sowie in kleinerem Umfang aus Kostensynergien.

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Akquisitionen in den Jahren 2017 und 2016 auf den Konzernabschluss. Sofern im Zuge von Akquisitionen Vermögenswerte hingegeben oder zusätzliche Verpflichtungen eingegangen wurden, wird die saldierte Auswirkung dargestellt.

Auswirkung der Akquisitionen und der Änderungen vorläufiger Kaufpreisaufteilungen

 

 

2017

2016

 

 

Millionen €

%

Millionen €

%

Geschäfts- oder Firmenwert

 

97

1,0

1.552

15,4

Übrige immaterielle Vermögenswerte

 

138

3,3

1.237

24,3

Sachanlagen

 

8

.

155

0,6

Finanzanlagen

 

3

0,1

45

0,9

Übriges Vermögen

 

–3

–0,1

20

0,5

Langfristige Vermögenswerte

 

243

0,5

3.009

6,0

Kurzfristige Vermögenswerte

 

18

0,1

358

1,4

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

5

0,1

81

5,9

Vermögen

 

261

0,3

3.367

4,4

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

Langfristiges Fremdkapital

 

40

0,1

356

1,2

davon Finanzschulden

 

Kurzfristiges Fremdkapital

 

66

0,4

162

1,1

davon Finanzschulden

 

Kapital

 

106

0,1

518

0,7

Auszahlungen für Akquisitionen

 

155

 

2.849

 

Devestitionen

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2017 veräußert:

  • Am 28. Februar 2017 hat BASF ihr Geschäft mit anorganischen Spezialitäten an Edgewater Capital Partners LP, Cleveland/Ohio, verkauft. Die Transaktion umfasste die Produktionsstätte Evans City/Pennsylvania und die Produktlinien Spezialalkoholate, Borane und Alkalimetalle, die am Standort produziert wurden, im Unternehmensbereich Intermediates.
  • Am 17. Juli 2017 veräußerte BASF die Geschäfte Bleaching Clay und Mineral Adsorbents (Ton- und Bleicherden) an EP Minerals LLC, Reno/Nevada. Die Veräußerung betraf eine globale Geschäftseinheit des Unternehmensbereichs Catalysts und umfasst einen Produktionsstandort sowie eine Tonerdenmine in Mississippi und die sublizenzierten Mineralschürfrechte für eine Mine in Arizona. 66 Mitarbeiter sind zu EP Minerals LLC übergetreten.
  • Am 29. September 2017 vollzog BASF den Zusammenschluss des globalen Lederchemikaliengeschäfts im Unternehmensbereich Performance Chemicals mit der Stahl-Gruppe. Die Transaktion umfasste das weltweite Lederchemikaliengeschäft sowie den Produktionsstandort für Lederchemikalien in L’Hospitalet/Spanien. Weltweit waren rund 210 Stellen betroffen, davon 110 in Asien. Gemäß der Vereinbarung erhielt BASF eine Beteiligung in Höhe von 16 % an der Stahl-Gruppe sowie eine Zahlung, die zu einem Sonderertrag führten. Darüber hinaus wird BASF mittel- bis langfristig signifikante Mengen an Lederchemikalien an Stahl liefern.
  • Am 30. September 2017 schloss BASF den Verkauf des Produktionsstandorts für Elektrolyte in Suzhou/China an Shenzhen Capchem Technology Co. LTD., Shenzen/China, ab. Der Standort war dem Unternehmensbereich Catalysts zugeordnet.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2016 veräußert:

  • Am 30. Juni 2016 schloss BASF den Verkauf des globalen Geschäfts mit Polyolefin-Katalysatoren an W.R. Grace & Co., Columbia/Maryland, ab. Die Transaktion beinhaltete Technologien, Patente, Marken und den Transfer von Produktionsanlagen in Pasadena/Texas und Tarragona/Spanien. Rund 170 Mitarbeiter sind dabei zu Grace übergetreten. Die Aktivitäten waren dem Unternehmensbereich Catalysts zugeordnet.
  • Am 26. August 2016 hat BASF ihr weltweites Photoinitiatorengeschäft im Unternehmensbereich Dispersions & Pigments an IGM Resins B.V., Waalwijk/Niederlande, verkauft. Die Transaktion umfasste Technologien, Patente, Marken, Kundenbeziehungen, Verträge, Vorräte sowie den Produktionsstandort im italienischen Mortara. Weltweit betraf der Verkauf etwa 120 Mitarbeiter.
  • Am 14. Dezember 2016 veräußerte BASF das Geschäft mit Industrielacken des Unternehmensbereichs Coatings an die AkzoNobel-Gruppe. Die Transaktion beinhaltete Technologien, Patente, Marken, Kundenbeziehungen, Vorräte sowie den Transfer von zwei Produktionsstätten in England und Südafrika.

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Devestitionen in den Jahren 2017 und 2016 auf den Konzernabschluss. Beim Umsatz wird der durch die Devestitionen verursachte Rückgang gegenüber dem Vorjahr dargestellt. Die Auswirkung auf das Eigenkapital betrifft im Wesentlichen Abgangsgewinne beziehungsweise -verluste aus Devestitionen.

Auswirkungen der Devestitionen

 

 

2017

2016

 

 

Millionen €

%

Millionen €

%

1

Davon aus Asset-Tausch mit Gazprom –10.244 Millionen € (–14,5 %)

Umsatz

 

–460

–0,8

–10.718 1

–15,2

 

 

 

 

 

 

Langfristige Vermögenswerte

 

93

0,2

–234

–0,5

davon Sachanlagen

 

–50

–0,2

–97

–0,4

Kurzfristige Vermögenswerte

 

–48

–0,2

–64

–0,3

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

Vermögen

 

45

0,1

–298

–0,4

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

239

0,7

467

1,4

Langfristiges Fremdkapital

 

–13

.

–63

–0,2

davon Finanzschulden

 

Kurzfristiges Fremdkapital

 

–4

.

–1

.

davon Finanzschulden

 

Kapital

 

222

0,3

403

0,5

Einzahlungen aus Devestitionen

 

177

 

701

 

Vereinbarte Transaktionen

Am 18. September 2017 unterzeichnete BASF mit der Unternehmensgruppe Solvay eine Vereinbarung zum Erwerb von Solvays globalem Polyamidgeschäft. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden sowie der Zustimmung eines Joint-Venture-Partners streben Solvay und BASF an, die Transaktion im dritten Quartal 2018 abzuschließen. Das Portfolio von BASF für technische Kunststoffe würde durch die Akquisition ergänzt und die Position des Unternehmens als Anbieter von Lösungen für die Transport-, Bau- und Konsumgüterindustrie sowie für weitere industrielle Anwendungen gestärkt. BASF plant, das globale Polyamidgeschäft in die Unternehmensbereiche Performance Materials und Monomers zu integrieren. Der Kaufpreis ohne Berücksichtigung von Barmitteln, Fremdkapital sowie weiterer Anpassungen beträgt 1,6 Milliarden €. Die Vereinbarung sieht bei Nichtzustandekommen der Transaktion unter bestimmten Bedingungen eine Zahlung in Höhe von 150 Millionen € von BASF an Solvay vor.

Am 13. Oktober 2017 gab BASF die Unterzeichnung einer Vereinbarung über den Erwerb wesentlicher Teile der Saatgut- und nichtselektiven Herbizidgeschäfte von Bayer bekannt. Der Kauf umfasst Bayers globales Geschäft mit Glufosinat-Ammonium, das unter den Marken Liberty®, Basta® und Finale® vermarktet wird, sowie die Saatgutgeschäfte für wichtige Feldkulturen in ausgewählten Märkten. Die Transaktion schließt zudem die Trait-Forschung und die Züchtungskapazitäten von Bayer für diese Kulturen ein. BASF wird die Produktions- und Formulierungsstandorte für Glufosinat-Ammonium in Deutschland, den USA und in Kanada übernehmen, ebenso die Züchtungsstationen in Nordamerika, Südamerika und Europa sowie die Trait-Forschungseinrichtungen in den USA und in Europa. Mit dem Zukauf, der vorbehaltlich des Abschlusses der Übernahme von Monsanto durch Bayer und der Genehmigung durch die zuständigen Behörden im ersten Halbjahr 2018 erwartet wird, erweitert BASF ihr Pflanzenschutzgeschäft, stärkt das Herbizidportfolio und steigt in wichtigen Agrarmärkten in ein eigenes Saatgutgeschäft ein. Mit dem Erwerb sollen mehr als 1.800 Mitarbeiter zu BASF übertreten. Damit stärkt BASF den Unternehmensbereich Crop Protection. Der Kaufpreis beträgt 5,9 Milliarden €, vorbehaltlich bestimmter Anpassungen zum Abschluss der Transaktion.

Beabsichtigte Transaktionen

Am 7. Dezember 2017 unterzeichnete BASF mit der Unternehmensgruppe LetterOne eine Absichtserklärung über den Zusammenschluss der jeweiligen Öl-und-Gas-Geschäfte in einem Joint Venture, das unter dem Namen Wintershall DEA firmieren soll. Endgültige Transaktionsvereinbarungen sollen in den kommenden Monaten verhandelt werden. Vorbehaltlich der üblichen behördlichen Genehmigungen könnte die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte 2018 abgeschlossen werden. Es besteht keine Gewissheit, dass BASF mit LetterOne endgültige Vereinbarungen abschließt oder die angestrebte Transaktion vollzogen wird. Aufgrund dieser Unsicherheit stellt BASF das Öl-und-Gas-Geschäft weiterhin im fortgeführten Geschäft dar.