Brief des Vorstandsvorsitzenden

Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE (Foto)

Sehr geehrte Aktionärin, sehr geehrter Aktionär,

wir blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr für BASF zurück, in dem wir unsere Ergebnisziele 2017 deutlich übertroffen haben. BASF ist kräftig gewachsen, und wir konnten unsere Ertragskraft weiter ausbauen. Außerdem haben wir wichtige Weichen gestellt für die Weiterentwicklung der BASF – personell und strategisch. Mit den für 2018 angekündigten Akquisitionen wollen wir unser Unternehmen weiter stärken. Wir stellen uns für die Zukunft wettbewerbsfähig auf.

Die positive Entwicklung unseres Geschäfts basiert auf der Leistung unseres kompetenten und engagierten Teams bei BASF. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit im Namen des Vorstands sehr herzlich für ihren Beitrag zum Erfolg der BASF.

Die Konjunktur zog 2017 in vielen Ländern an. Diesen Aufschwung haben wir genutzt und unseren Umsatz und unser Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr markant gesteigert. Wir verkauften in allen Segmenten und Unternehmensbereichen höhere Mengen. Vor allem bei den Basischemikalien erhöhten wir auch unsere Preise deutlich. In Summe steigerten wir unseren Umsatz um 12 %. Dazu trug auch das im Dezember 2016 erworbene Geschäft von Chemetall bei. Es umfasst maßgeschneiderte Angebote zur Behandlung von Metalloberflächen.

Beim Ergebnis legten wir noch kräftiger, um rund ein Drittel, zu. Wir erzielten ein EBIT vor Sondereinflüssen von 8,3 Milliarden €. Hierzu trug das Segment Chemicals wesentlich bei. Die höheren Margen und Mengen im Geschäft mit Basischemikalien und Zwischenprodukten überkompensierten niedrigere Margen in unseren kundennäheren Geschäften deutlich. Unter dem Strich haben wir unser Ergebnis im Chemiegeschäft gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht.

Im Segment Agricultural Solutions konnten wir in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld dank eines starken vierten Quartals nahezu an das Ergebnis von 2016 anknüpfen. Angesichts unserer vielversprechenden Forschungspipeline blicken wir optimistisch in die Zukunft.

Bei Oil & Gas verbesserten wir unser Ergebnis deutlich. Dabei kam uns auch die Erholung des Ölpreises zugute. Er stieg 2017 auf durchschnittlich 54 US$ je Barrel Brent. Im Vorjahr lag der Durchschnittspreis bei 44 US$ je Barrel Brent.

„BASF ist in allen Regionen kräftig gewachsen. Besonders erfreulich ist unser starkes Wachstum in Asien.“

BASF ist in allen Regionen kräftig gewachsen. Besonders erfreulich ist unser starkes Wachstum in Asien. Dort zahlen sich unsere Investitionen der vergangenen Jahre aus. Das Ergebnis konnten wir verdoppeln. Damit wurde Asien zur renditestärksten Region der BASF.

Maßstab für den Wert, den wir für Sie – unsere Aktionärinnen und Aktionäre – schaffen, ist das EBIT nach Kapitalkosten. Wir konnten es 2017 erneut steigern und auf 2,7 Milliarden € mehr als verdoppeln.

Der Kurs unserer Aktie lag Ende 2017 bei 91,74 €. Dies ist ein Anstieg von 3,9 % gegenüber dem Schlusskurs des Vorjahres, der zugleich den Höchstkurs 2016 markierte. Wir schlagen Ihnen eine um 10 Cent auf 3,10 € erhöhte Dividende je Aktie vor. Damit bietet die BASF-Aktie auf Basis des Kurses am Jahresende 2017 wieder eine attraktive Dividendenrendite von rund 3,4 %. In Summe planen wir, 2,8 Milliarden € an unsere Aktionäre auszuschütten.

Unsere Strategie gibt die Richtung vor, in die wir BASF weiterentwickeln. Im Zentrum steht unser Unternehmenszweck „We create chemistry for a sustainable future“. Wir haben die Bedürfnisse der schnell wachsenden Weltbevölkerung im Blick. Immer mehr Menschen brauchen Zugang zu Nahrung und Wasser, zu Energie, Rohstoffen, Wohnraum und Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig sind die weltweiten Ressourcen begrenzt. Dies miteinander in Einklang zu bringen, dazu tragen wir mit unseren Produkten und Leistungen bei.

Wir setzen dafür auf Forschung und Entwicklung, auf organisches Wachstum durch Investitionen in Anlagen sowie auf die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Portfolios. Auch operative Exzellenz und Kostendisziplin entlang unserer Wertschöpfungsketten sind unverändert Voraussetzungen für unseren nachhaltigen Erfolg.

Rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen bei BASF weltweit mit viel Engagement, um neue Produkte für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln. Oft arbeiten wir dabei mit Kunden und Partnern aus der Wissenschaft sowie Start-ups zusammen. Innovation und Nachhaltigkeit gehören für uns zusammen.

„Seit fast zwei Jahrzehnten engagieren wir uns im Netzwerk UN Global Compact.“

Seit fast zwei Jahrzehnten engagieren wir uns im Netzwerk UN Global Compact. Wir unterstützen aktiv die von der UN verabschiedeten Ziele für nachhaltige Entwicklung. Mobilität zum Beispiel ist aus unserem Leben nicht wegzudenken. Doch wir sind auch in der Verantwortung, sie nachhaltig zu gestalten. Mit leichten Kunststoffen, leistungsfähigen Katalysatoren und neuen Batteriematerialien trägt BASF dazu bei.

Um unsere Innovationsfähigkeit zu stärken, nutzen wir auch die Chancen der Digitalisierung. Entlang unserer gesamten Wertschöpfungsketten setzen wir verstärkt auf digitale Technologien. Dies hilft uns, unsere Prozesse effektiver und effizienter zu gestalten. An unseren Standorten weltweit verknüpfen wir Daten mit moderner Analytik. So nutzen wir am Verbundstandort Ludwigshafen beispielsweise im Steamcracker, dem Herz unserer Produktion, den Ansatz der vorausschauenden Wartung. Mehrere tausend Sensoren erfassen rund um die Uhr Prozessdaten wie Temperatur und Druck. Das erleichtert es uns, die Anlagen optimal zu steuern und zu überwachen.

Ein weiteres Beispiel sind digitale Geschäftsmodelle, mit denen wir zusätzlichen Wert für unsere Kunden und für BASF schaffen. Das können Dienstleistungen, Plattformlösungen oder Lizenzen sein, die der Kunde von uns bezieht und nutzt.

„Im vergangenen Jahr haben wir wichtige Entscheidungen getroffen, um unser Portfolio weiterzuentwickeln.“

Im vergangenen Jahr haben wir wichtige Entscheidungen getroffen, um unser Portfolio weiterzuentwickeln. Von Solvay planen wir das globale Polyamidgeschäft zu übernehmen. Damit werden wir unser Angebot an technischen Kunststoffen für die Transport-, Bau- und Konsumgüterindustrie erweitern und unseren Rohstoffzugang stärken. Darüber hinaus versprechen wir uns auch einen besseren Zugang zu wichtigen Wachstumsmärkten in Asien und Südamerika.

Unser Segment Agricultural Solutions wollen wir durch den Erwerb wesentlicher Teile von Bayers Saatgut- und Herbizidgeschäften stärken. Diese ergänzen unser gut etabliertes und erfolgreiches Pflanzenschutzgeschäft und unsere Aktivitäten in der Biotechnologie hervorragend. Mit der Akquisition wollen wir unser Angebot für die Landwirte ausbauen. Wir wollen in wichtigen Agrarmärkten in ein eigenes Saatgutgeschäft einsteigen und so auch die Ergebnisse unserer Saatgutforschung schneller umsetzen.

Beide Vorhaben unterstreichen unsere Strategie, das BASF-Portfolio um stark wachsende, konjunkturrobuste Geschäfte zu erweitern. Innovationen spielen dabei eine herausragende Rolle, um unseren Kunden spezifische und nachhaltige Lösungen für ihre jeweiligen Anwendungen anzubieten.

Wir trennen uns aber auch von Geschäften, wenn wir überzeugt sind, dass sie in anderen Konstellationen erfolgreicher sein können. Ende September 2017 haben wir unser Geschäft mit Lederchemikalien in die Stahl-Gruppe eingebracht, einem führenden Hersteller von Prozesschemikalien für Lederprodukte. Im Gegenzug sind wir nun mit 16 % an der Stahl-Gruppe beteiligt.

Für unsere Öl-und-Gas-Aktivitäten haben wir im Dezember 2017 richtungsweisende Veränderungen angekündigt. Mit der Unternehmensgruppe LetterOne beabsichtigen wir, unsere jeweiligen Öl-und-Gas-Geschäfte in einem Joint Venture zusammenzuschließen. Das neue Unternehmen, Wintershall DEA, soll eines der größten unabhängigen Explorations- und Produktionsunternehmen in Europa werden mit hervorragenden Wachstumsperspektiven. Mittelfristig planen wir, es an die Börse zu bringen.

Trotz einer Reihe von politischen Risiken gehen wir von volkswirtschaftlich soliden Rahmenbedingungen im Jahr 2018 aus. Wir erwarten, dass die Weltwirtschaft und die Chemieproduktion auf dem Niveau von 2017 wachsen werden. Dabei rechnen wir mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 65 US$ je Barrel Brent und einem Wechselkurs von 1,20 US$ je Euro im Jahresdurchschnitt.

Auch für die weitere Entwicklung unseres Unternehmens bin ich voller Zuversicht. Das BASF-Team wird sie mit großem Elan gestalten. Jeder bringt seine Erfahrung, seine Perspektiven, seine Ideen und Fähigkeiten in die tägliche Arbeit ein. Mein Nachfolger, Martin Brudermüller, bringt alles mit, um unser Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten und weiter voranzubringen. Ich bin überzeugt, wir werden unsere Chancen auch in Zukunft nutzen.

„Für die weitere Entwicklung unseres Unternehmens bin ich voller Zuversicht. Das BASF-Team wird sie mit großem Elan gestalten.“

Ihr
Kurt Bock