Öl-und-Gas-Aktivitäten

Erdöl- und Erdgasproduktion

  • Aktives Portfoliomanagement, unter anderem Ausbau unserer Position in Norwegen

Europa: In Deutschland ist das Feld Mittelplate vor der Nordseeküste der wesentliche Bestandteil unserer Erdölproduktion. An der Entwicklung dieses größten bekannten Ölvorkommens des Landes sind wir zu 50 % beteiligt. Rund 30 Millionen Tonnen Öl wurden dort bereits gefördert. Am Standort Emlichheim haben wir alle zwölf Neubohrungen abgeschlossen und in Betrieb genommen. Im Ölfeld Bockstedt begann eine neue Bohrkampagne mit insgesamt fünf Neubohrungen, von denen die ersten bereits in Produktion genommen wurden. In der Konzession Landau führten wir Anfang 2017 seismische Messungen durch, deren Ergebnisse wir nun auswerten.

In Norwegen startete 2017 die Ölförderung aus dem Feld Maria in der Norwegischen See. Es handelt sich um das erste Projekt, das Wintershall in Norwegen von der Erkundung des Feldes bis zum Förderstart selbst geführt hat. Anstatt eine neue Produktionsplattform zu bauen, wurde für Maria ein innovatives Entwicklungskonzept verwirklicht. Dazu installierten wir eine Produktionsanlage direkt auf dem Meeresgrund und verbanden diese unter Wasser mit drei nahegelegenen Plattformen, die unser Kooperationspartner Statoil betreibt. Die Produktion startete ein Jahr früher als ursprünglich geplant und die Kosten lagen um mehr als ein Fünftel niedriger als erwartet. Die Entwicklung der Felder Ivar Aasen und Edvard Grieg wurde mit weiteren Bohrungen fortgesetzt. Für das Feld Nova (bisher: Skarfjell) sind wir dabei, unter eigener Betriebsführerschaft das Entwicklungskonzept zu finalisieren. Es sieht vor, die Öl-und-Gas-Lagerstätte über eine Unterwasseranbindung mit der nahegelegenen Plattform Gjøa zu verbinden. Im Januar 2017 bekam Wintershall vom Erdöl-und-Energie-Ministerium die Beteiligung an fünf neuen Explorationslizenzen auf dem norwegischen Kontinentalschelf zugeteilt. Wintershall wird für zwei Lizenzen die Betriebsführerschaft übernehmen.

Anfang 2017 hat Wintershall Noordzee B.V., Rijswijk/Niederlande, als Betriebsführer die Produktion im Ölfeld Ravn aufgenommen, bei dem es sich um unser erstes eigenoperiertes Ölfeld in Dänemark handelt. Mitte August sind technische Schwierigkeiten bei der Förderung aufgetreten, an deren Lösung noch gearbeitet wird.

Russland: Das westsibirische Erdgasfeld Juschno Russkoje, an dem Wintershall wirtschaftlich mit 35 % beteiligt ist, fördert seit 2009 auf Plateauniveau. An der Entwicklung des Blocks IA der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Westsibirien sind wir mit 50 % beteiligt. Dort wurde die schrittweise Feldesentwicklung weitergeführt und Ende 2017 aus 88 Bohrungen produziert. Mit unserem Partner Gazprom werden wir die Blöcke IV und V der Achimov-Formation erschließen. Außerdem sind wir gemeinsam mit dem Konzern LUKOIL in der Exploration und Produktion im Gebiet Wolgograd aktiv.

Nordafrika/Naher Osten: In Libyen betreiben wir als Betriebsführer acht Ölfelder in den Onshore-Konzessionen 96 und 97. In beiden Konzessionen wurde die Erdölproduktion im März 2017 zunächst eingestellt. Gemäß einer Vereinbarung mit dem staatlichen Ölunternehmen National Oil Corporation (NOC) konnten wir die Produktion von Juni bis Oktober wieder aufnehmen: mit Produktionsraten von 55.000 Barrel Öl pro Tag (BOPD) für die Konzession 96 und 10.000 BOPD für die Konzession 97. Danach ruhte die Produktion in Konzession 96 wegen eines Streiks. Wir verhandeln mit NOC derzeit über den Rahmen der zukünftigen Zusammenarbeit. Das Erdölfeld Al Jurf vor der Küste Libyens, an dem wir beteiligt sind, konnte 2017 durchgängig betrieben werden.

In Abu Dhabi hat Wintershall die erste Offshore-Erkundungsbohrung im Shuwaihat-Feld erfolgreich abgeschlossen.

Südamerika: In Argentinien sind wir an insgesamt 15 Onshore- und Offshore-Feldern beteiligt. In der Provinz Neuquén wurden unter eigener Betriebsführung drei Pilotbohrungen im Block Bandurria Norte abgeteuft. Im Block CN-V in der Provinz Mendoza ist die erste Explorationsbohrung auf Öl gestoßen. In Feuerland wurde mit der Erweiterung der Gasaufbereitungsanlagen für die Konzession Cuenca Marina Austral 1 begonnen.

In der Provinz Neuquén hat Wintershall ihre Anteile an der Konzession Aguada Pichana reduziert. Die Beteiligung am Block Aguada Pichana Oeste (West) wurde an Pan American Energy LLC, Buenos Aires/Argentinien, und YPF S.A., Buenos Aires/Argentinien, verkauft. Am Block Aguada Pichana Este (Ost) hat Wintershall Anfang 2018 ihre Beteiligung durch die Veräußerung von Anteilen an Total Austral S.A., Buenos Aires/Argentinien verringert.

Investitionen in Sachanlagen

Standort

 

Projekt

Plateau-/Peakproduktion pro Jahr 1

Inbetrieb­nahme

1

BASF-Anteil in Barrel Öläquivalent (BOE)

2

Jahr der Fertigstellung

Argentinien

 

Entwicklung Aguada Pichana Este

7 Millionen BOE

2017/2024 2

Nordsee/Norwegen

 

Feldesentwicklung Maria

8 Millionen BOE

2017

 

 

Feldesentwicklung Edvard Grieg

5 Millionen BOE

2015/2018 2

 

 

Feldesentwicklung Aasta Hansteen

12 Millionen BOE

2018

Sibirien/Russland

 

Achimgaz, Entwicklung des Achimov-Horizonts in der Erdgas-und-Kondensat-Lagerstätte Urengoi

44 Millionen BOE

2008/2020 2

Erdgastransport

  • Größtenteils reguliertes Geschäft mit stabilen Rahmenbedingungen
  • Bau der Europäischen Gasanbindungsleitung (EUGAL) geplant
  • Beitrag zur Finanzierung der Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG

Das größtenteils regulierte Erdgastransportgeschäft zeichnet sich durch stabile Rahmenbedingungen und Erträge auf Basis genehmigter Kosten und Tarife aus. Mit unserer Organisationsform tragen wir den Entflechtungsvorgaben des deutschen Energiewirtschaftsgesetzes Rechnung.

Die WIGA Transport Beteiligungs-GmbH & Co. KG (WIGA) übt als indirekte Holding für die deutschen Tochtergesellschaften für Erdgastransport vornehmlich Berichterstattungs- und Finanzierungsaufgaben aus. Die GASCADE Gastransport GmbH, OPAL Gastransport GmbH & Co. KG und NEL Gastransport GmbH agieren als unabhängige Gesellschaften unter dem Dach der Unternehmensgruppe WIGA.

Im August 2017 haben wir die W & G Infrastruktur Finanzierungs-GmbH als Zwischenholding gegründet und die Gesellschaften GASCADE Gastransport GmbH und NEL Gastransport GmbH in diese eingebracht. Die Zwischenholding übernimmt von der WIGA die Finanzierungsfunktion für die beiden Gesellschaften und wird im BASF-Gruppenabschluss at Equity bilanziert.

Die in der WIGA gebündelten Unternehmen betreiben ein Fernleitungsnetz von über 3.300 Kilometern Länge, zu dem unter anderem die Anbindungsleitungen an die Nord-Stream-Pipeline, die Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL) und die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) zählen.

GASCADE Gastransport GmbH plant als Vorhabensträger den Bau der 485 Kilometer langen Europäischen Gasanbindungsleitung (EUGAL), die von der deutschen Ostseeküste bis zur tschechischen Grenze verlaufen wird. Ihre maximale jährliche Transportkapazität von 51 Milliarden Kubikmetern soll in zwei Stufen bis 2020 erreicht werden. Die Umsetzung erfolgt in einer Bruchteilsgemeinschaft mit den Partnern Fluxys Deutschland GmbH, Düsseldorf, Gasunie Deutschland Transport Services GmbH, Hannover, und ONTRAS Gastransport GmbH, Leipzig, die mit je 16,5 % beteiligt sind.

An der 2011 in Betrieb genommenen Nord-Stream-Pipeline sind wir über die Nord Stream AG, Zug/Schweiz, die im BASF-Gruppenabschluss at Equity bilanziert wird, mit 15,5 % beteiligt. Weitere Anteilseigner sind die Unternehmensgruppen Gazprom (51 %), E.ON (15,5 %), N.V. Nederlandse Gasunie und ENGIE (je 9 %). Die Pipeline, die von Russland durch die Ostsee an die deutsche Küste verläuft, trägt mit einer Gesamtkapazität von jährlich 55 Milliarden Kubikmetern Erdgas zur Stärkung der Versorgungssicherheit Europas bei.

Wintershall beteiligt sich an der Finanzierung des neuen Projektes Nord Stream 2 als Darlehensgeber. Seine Umsetzung stärkt Infrastruktur und Versorgungssicherheit für Europa, was insbesondere angesichts des Produktionsrückgangs in dieser Region von Bedeutung ist. Am 24. April 2017 hat Wintershall gemeinsam mit den Unternehmensgruppen ENGIE, OMV, Royal Dutch Shell und Uniper langfristige Finanzierungsverträge mit der Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG, Zug/Schweiz, unterzeichnet. Darin haben sich die fünf europäischen Energieunternehmen zu einer langfristigen Finanzierung von 50 % der gesamten Projektkosten von derzeit erwarteten 9,5 Milliarden € verpflichtet. Wintershall wird bis zu 950 Millionen € bereitstellen. Bis zum 31. Dezember 2017 wurden davon 324 Millionen € abgerufen. Gazprom ist alleiniger Aktionär der Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG.