BASF-Bericht 2023

26. Kapitalstrukturmanagement und Kapitalflussrechnung

26.1 Kapitalstrukturmanagement

Ziel des Kapitalstrukturmanagements ist es, finanzwirtschaftlich flexibel zu bleiben, um das Geschäftsportfolio weiterentwickeln und strategische Optionen wahrnehmen zu können. Ziele der Finanzierungspolitik sind die Sicherung der Zahlungsfähigkeit, die Begrenzung finanzwirtschaftlicher Risiken sowie die Optimierung der Kapitalkosten.

Das Kapitalstrukturmanagement orientiert sich an den Anforderungen, die für einen uneingeschränkten Kapital­marktzugang und ein solides A-Rating notwendig sind. Die Kapitalstruktur wird im Rahmen der Finanzplanung unter Berücksichtigung ausgewählter Finanzkennzahlen, wie zum Beispiel dynamischer Verschuldungsgrößen, gesteuert.

Das bilanzielle Eigenkapital der BASF-Gruppe betrug zum 31. Dezember 2023 36.646 Millionen € (31. Dezember 2022: 40.923 Millionen €), die Eigenkapitalquote belief sich am 31. Dezember 2023 auf 47,3 % (31. Dezember 2022: 48,4 %).

Fremdkapital nimmt BASF bevorzugt über Kapitalmärkte sowie, wo vorteilhaft, über Bankdarlehen auf. Zur kurzfristigen Finanzierung wird ein Commercial-Paper-Programm genutzt, während zur mittel- und langfristigen Finanzierung Unter­nehmensanleihen, die in Euro und anderen Währungen mit unterschiedlichen Laufzeiten begeben werden, zum Einsatz kommen. Ziel ist es, das Fälligkeitsprofil ausgewogen zu gestalten, eine Diversifikation der Investoren zu erzielen und die BASF-Fremd­finanzierungs­konditionen zu optimieren. Zur Finanzierung der Entwicklung von nachhaltigen Produkten und für Projekte mit einem klaren Nutzen für die Umwelt setzt BASF seit 2020 grüne Unternehmensanleihen ein.

BASF verfügt derzeit über folgende Ratings, die zuletzt von Fitch am 8. November 2023 und von Moody’s am 4. September 2023 bestätigt wurden. Standard & Poor’s hat am 2. August 2023 das Rating von A auf A– und den Ausblick von negativ auf stabil angepasst.

Ratings zum 31. Dezember 2023

 

Langfristige Finanzschulden

Kurzfristige
Finanzschulden

Ausblick

Fitch

A

F1

stabil

Moody’s

A3

P–2

stabil

Standard & Poor’s

A–

A–2

stabil

Ratings zum 31. Dezember 2022

 

Langfristige Finanzschulden

Kurzfristige
Finanzschulden

Ausblick

Fitch

A

F1

stabil

Moody’s

A3

P–2

stabil

Standard & Poor’s

A

A–1

negativ

BASF strebt weiterhin ein solides A-Rating an, das einen uneingeschränkten Zugang zu den Geld- und Kapitalmärkten gewährleistet.

26.2 Kapitalflussrechnung

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit wird nach der indirekten Methode ermittelt. Bei der indirekten Ermittlung werden die Veränderungen von Bilanzpositionen um Effekte aus der Währungsumrechnung und aus Konsolidierungskreisänderungen bereinigt und sind daher nicht direkt aus der Konzernbilanz ableitbar.

BASF weist gezahlte Zinsen und erhaltene Dividenden im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit aus. Ertragsteuerzahlungen aus dem laufenden Geschäft werden ebenfalls dem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit zugeordnet. Bei wesentlichen Transaktionen werden diese jedoch im entsprechenden Teil der Kapitalflussrechnung ausgewiesen.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit enthält Auszahlungen für Leasingverhältnisse, bei denen BASF Leasingnehmer ist, sowie Dividendenauszahlungen.

Die Übrigen finanzbedingten Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Konten, die für das Cash-Pooling mit im Konzernabschluss nicht konsolidierten BASF-Gesellschaften verwendet werden. Sie werden in den Sonstigen Verbindlichkeiten innerhalb der Bilanzposition Übrige Verbindlichkeiten, die Finanzinstrumente darstellen, ausgewiesen.

Die Vermögenswerte/Schulden von Sicherungsgeschäften im Finanzierungshaushalt sind Bestandteile der Bilanzpositionen Derivate mit positiven beziehungsweise negativen Marktwerten und umfassen nur Geschäfte, die Risiken aus Finanzschulden und finanzbedingten Verbindlichkeiten mittels Mikro-Hedges absichern.

Im Cashflow aus Investitionstätigkeit und im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit werden Zahlungen saldiert ausgewiesen, wenn es sich um Posten mit hoher Umschlagshäufigkeit, großen Beträgen und kurzen Laufzeiten handelt.

Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Um das Verständnis und die Interpretation der Kapitalflussrechnung zu verbessern, wurde im Geschäftsjahr 2023 die Darstellung des Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit angepasst. Zukünftig werden Effekte aus Equity-Gesellschaften transparenter dargestellt; die Veränderung des Nettoumlauf­vermögens, bestehend aus Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die Veränderung der sonstigen operativen Vermögenswerte und Schulden werden klarer strukturiert. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.

Im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit waren folgende Zahlungen enthalten:

Kapitalflussrechnung (Millionen €)

 

2023

2022

Ertragsteuern

–760

–1.514

davon Ertragsteuerrückerstattungen

282

358

Ertragsteuerzahlungen

–1.042

–1.872

Zinszahlungen

–413

–353

davon erhaltene Zinsen

235

191

gezahlte Zinsen

–648

–544

Erhaltene Dividenden

668

1.657

Zur Optimierung der Edelmetallbestände verkauft die Gruppe Edelmetalle und vereinbart gleichzeitig deren Rückkauf zu einem festgelegten Preis. Die aus dem Verkauf und dem Rückkauf resultierenden Zahlungsflüsse in Höhe von –447 Millionen € (2022: 502 Millionen €) wurden im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen.

Im Geschäftsjahr 2023 wirkten Factoring-Vereinbarungen in Höhe von 560 Millionen € positiv auf den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit (2022: 266 Millionen €).

Im Jahr 2023 beinhaltete der Cashflow aus Investitionstätigkeit Auszahlungen für Akquisitionen in Höhe von 5 Millionen €. Wie im Vorjahr handelt es sich dabei um eine nachträgliche Kaufpreiszahlung für das Polyamidgeschäft von Solvay (2022: 13 Millionen €).

Die Einzahlungen aus Devestitionen betrugen 32 Millionen € und betrafen ausschließlich unwesentliche Transaktionen. Im Vorjahr waren Einzahlungen aus der Veräußerung von Anteilen am Windpark Hollandse Kust Zuid in Höhe von 382 Millionen €, der Veräußerung des Kaolinmineraliengeschäfts in Höhe von 225 Millionen € und aus dem Verkauf des Produktionsstandorts in Quincy/Florida sowie des dazugehörigen Attapulgit-Geschäfts in Höhe von 60 Millionen € enthalten.

Die Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen mit 5.395 Millionen € um 1.020 Millionen € über dem Vorjahresniveau. Hierin enthalten sind außerdem Fremdkapitalzinsen in Höhe von 80 Millionen € (2022: 40 Millionen €).

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 2.624 Millionen € setzen sich im Wesentlichen aus Kassenbeständen und Bankguthaben mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten zusammen. Im Jahr 2023 unterlagen diese, wie im Vorjahr, keinen Verfügungsbeschränkungen aufgrund von Restriktionen. Hingegen ist die Rückführung von Finanzmitteln aus Russland derzeit nur eingeschränkt möglich. Diese betrugen zum 31. Dezember 2023 21 Millionen € (2022: 99 Millionen €).

Die Überleitungsrechnung gemäß IAS 7 teilt die bilanzielle Veränderung der Finanz- und ähnlichen Verbindlichkeiten und ihrer Sicherungsgeschäfte in zahlungswirksame und nicht zahlungswirksame Veränderungen auf. Die dargestellten zahlungswirksamen Veränderungen entsprechen dem Ausweis im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit.

Überleitungsrechnung gemäß IAS 7 für das Jahr 2023 (Millionen €)

 

31.12.2022

 

Nicht zahlungswirksame Veränderungen

31.12.2023

 

 

Zahlungs­wirksam im Cashflow aus Finan­zierungs­tätigkeit

Akquisi­tionen / Devesti­tionen / Verände­rungen des Konsoli­dierungs­kreises

Wechsel­kurs­effekte

Zugänge von Leasing­verträgen

Sonstige Effekte

Ände­rungen des Fair Value

 

Finanzschulden

19.016

470

–235

17

19.268

Darlehensverbindlichkeiten

322

–45

–2

–16

259

Leasingverbindlichkeiten

1.489

–401 a

–1

–26

609

–20 b

1.649

Übrige finanzbedingte Verbindlichkeiten

250

–52

–3

–10

185

Finanz- und ähnliche Verbindlichkeiten

21.077

–28

–5

–263

609

–28

21.362

Vermögenswerte / Schulden von Sicherungsgeschäften

–155

245

–138

–47

Summe

20.922

217

–5

–263

609

–28

–138

21.314

a

Im Jahr 2023 betrugen die Leasingzahlungen insgesamt 455 Millionen €. Der Tilgungsanteil in Höhe von 401 Millionen € wird im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit gezeigt. Die Zinszahlungen in Höhe von 54 Millionen € weist BASF im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit aus.

b

Darin enthalten sind im Wesentlichen Abgänge von Leasingverträgen.

Überleitungsrechnung gemäß IAS 7 für das Jahr 2022 (Millionen €)

 

31.12.2021 a

 

Nicht zahlungswirksame Veränderungen

31.12.2022

 

 

Zahlungs­wirksam im Cashflow aus Finan­zierungs­tätigkeit

Akquisi­tionen / Devesti­tionen / Verände­rungen des Konsoli­dierungs­kreises

Wechsel­kurs­effekte

Zugänge von Leasing­verträgen

Sonstige Effekte

Ände­rungen des Fair Value

 

Finanzschulden

17.184

1.473

332

27

19.016

Darlehensverbindlichkeiten

441

–114

–1

–4

322

Leasingverbindlichkeiten

1.414

–453 b

–4

35

583

–86 c

1.489

Übrige finanzbedingte Verbindlichkeiten

342

–52

–70

2

28

250

Finanz- und ähnliche Verbindlichkeiten

19.381

854

–74

368

583

–35

21.077

Vermögenswerte / Schulden von Sicherungsgeschäften

5

–288

128

–155

Summe

19.386

566

–74

368

583

–35

128

20.922

a

Die Beträge zum 31. Dezember 2021 beinhalten auch die in die Veräußerungsgruppen umgegliederten Beiträge und weichen daher von den Werten in der Bilanz ab.

b

Im Jahr 2022 betrugen die Leasingzahlungen insgesamt 495 Millionen €. Der Tilgungsanteil in Höhe von 453 Millionen € wird im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit gezeigt. Die Zinszahlungen in Höhe von 42 Millionen € weist BASF im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit aus.

c

Darin enthalten sind im Wesentlichen Abgänge von Leasingverträgen.

Themenfilter

Ergebnisse für