BASF-Bericht 2022

3. Akquisitionen und Devestitionen

Akquisitionen

Im Jahr 2022 wurden keine Aktivitäten erworben.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2021 erworben:

  • Seit dem 31. August 2021 sind BASF und Shanshan, ein Anbieter von Lithium-Ionen-Batteriematerialien in China, Anteilseigner der BASF Shanshan Battery Materials Co., Ltd. Die Gesellschaft ist mehrheitlich im Besitz von BASF (BASF 51 %; Shanshan 49 %). Sie verfügt über eine starke Position in der Wertschöpfungskette für Batteriematerialien einschließlich Rohstoffen, Vorprodukten für Kathodenmaterialien, Kathoden­materialien und Batterie­recycling und konzentriert sich in erster Linie auf den Markt für Elektrofahrzeuge sowie auf die Segmente Unterhaltungselektronik und Energiespeicherung. Mit diesem Anteilserwerb hat BASF ihre Position in Asien weiter ausgebaut und eine integrierte, globale Lieferkette für Batteriematerialien zur Versorgung von Kunden in China und weltweit geschaffen. Der Erwerb stärkte den Unternehmensbereich Catalysts. Insgesamt umfasste die Transaktion vier Gesellschaften mit rund 1.600 Mitarbeitenden. Eine der Gesellschaften wurde als At-Equity-Beteiligung eingestuft, wird aber aus Wesentlichkeitsgründen zu Anschaffungskosten im BASF-Abschluss berücksichtigt. Der Kaufpreis betrug 616 Millionen € und war in voller Höhe zahlungswirksam. Mit dem Erwerb war eine separate Transaktion gemäß IFRS 3.51 mit einem Wert von 36 Millionen € verbunden, die als Sonstige Forderung ausgewiesen wurde. Diese enthält eine Vergütungskomponente, die an den Verbleib von Mitarbeitenden in den erworbenen Gesellschaften gebunden ist. Sie betrifft einen Zeitraum von ein beziehungsweise zwei Jahren. Die erste Tranche wurde im Jahr 2022 realisiert und an die Mitarbeitenden gezahlt, die Zahlung für die zweite Tranche erfolgt bei Realisierung im Jahr 2023. Der Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 254 Millionen € resultierte im Wesentlichen aus Umsatz- und Kosten­synergien und war steuerlich nicht abzugsfähig. Die vorläufige Kaufpreisallokation für diese Trans­aktion wurde am Ende des zwölfmonatigen Bewertungszeitraums nach IFRS 3 überprüft. Es ergaben sich keine Anpassungen.
  • Darüber hinaus hat BASF am 1. September 2021 den Kauf von 49,5 % des Offshore-Windparks Hollandse Kust Zuid von Vattenfall abgeschlossen. Die Transaktion wurde nicht als Akquisition berichtet, da die erworbenen Vermögenswerte keinen Geschäftsbetrieb gemäß IFRS 3.2b bildeten und daher nicht in den Anwendungsbereich von IFRS 3 fielen. Die Transaktion ist daher nicht in der folgenden Tabelle enthalten.

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Akqui­sitionen im Jahr 2021 auf den Konzern­abschluss. Sofern im Zuge von Akquisitionen Vermögens­werte hingegeben oder zusätz­liche Verpflichtungen eingegangen wurden, werden die Auswirkungen in saldierter Form dargestellt. Die Angaben im Jahr 2022 betreffen die Reali­sierung der ersten Tranche der im Rahmen der Gründung von BASF Shanshan Battery Materials Co., Ltd. vereinbarten Vergütungskom­ponente und die Zahlung einer Kaufpreisanpassung für das im Jahr 2020 erworbene Polyamidgeschäft.

Auswirkungen der Akquisitionen

 

2022

2021

 

Millionen €

a

Millionen €

a

Geschäfts- oder Firmenwerte

254

3,4

Übrige immaterielle Vermögenswerte

139

2,3

Sachanlagen

332

1,5

Finanzanlagen

8

0,1

Übriges Vermögen

–19

0,0

11

0,3

Langfristige Vermögenswerte

744

1,4

Kurzfristige Vermögenswerte

–19

0,0

692

2,0

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

52

2,0

Vermögen

–19

0,0

1.436

1,6

 

 

 

 

 

Eigenkapital

–18

0,0

348

0,8

davon nicht beherrschende Anteile

348

27,0

Langfristiges Fremdkapital

65

0,3

davon Finanzschulden

5

Kurzfristiges Fremdkapital

–14

–0,1

371

1,8

davon Finanzschulden

91

2,7

Kapital

–32

0,0

436

0,5

Auszahlungen für Akquisitionen

13

 

652

 

Zugänge von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten

 

–52

 

Auszahlungen für Akquisitionen laut Kapitalflussrechnung

13

 

600

 

a

Prozentualer Anteil in Relation zur BASF-Gruppe

Devestitionen

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2022 veräußert:

  • Am 12. April 2022 vollzog BASF den Verkauf von 51 % der Anteile an der die Beteiligung am Windpark Hollandse Kust Zuid (HKZ) haltenden Gesellschaft HKZ Investor Holding B.V., Arnheim/Niederlande, an Allianz Capital Partners, Luxemburg, als Vertragspartner im Auftrag der Allianz Versicherungsgesellschaften. Die bei BASF verbleibenden Anteile an HKZ Investor Holding B.V. werden seitdem nach der Equity-Methode bilanziert. Das anteilige Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter wird im Ergebnis der Betriebstätigkeit der BASF-Gruppe ausgewiesen. Die integrale Beteiligung wird keinem Unternehmensbereich zugeordnet, sondern unter Sonstige berichtet. Mit der Veräußerung der Anteile ist die Veräußerungsgruppe der Windparkbetei­ligung im April 2022 abgegangen. Das Abgangs­ergebnis enthält den Gewinn aus dem Übergang von der Vollkonsolidierung auf die Equity-Methode und ist ebenfalls im Ergebnis der Betriebs­tätigkeit ausgewiesen. Die Berechnung ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Berechnung des Abgangsergebnisses von 51 % der Anteile an HKZ Investor Holding B.V. (Millionen €)

 

12.04.2022

Fair Value der zugegangenen Vermögenswerte

754

Abgehendes Nettovermögen

–565

Vermögen der Veräußerungsgruppe

–733

Auflebende Forderungen

2

Schulden der Veräußerungsgruppe

166

Auflebende Verbindlichkeiten

Recycling bisher ergebnisneutral im Eigenkapital erfasster Erträge und Aufwendungen (bei Abgang ergebniswirksam)

72

Sonstige

–5

Abgangsergebnis vor Steuern

256

Steueraufwand

Abgangsergebnis nach Steuern

256

  • Am 30. September 2022 vollzog BASF den Verkauf ihres Kaolinmineraliengeschäfts an KaMin, ein globales Unternehmen für Industriemineralien mit Sitz in Macon/Georgia, nachdem die Freigabebedingungen erfüllt waren. Die Veräußerung beinhaltete das Produktionszentrum mit Standorten in Daveyville, Toddville, Edgar und Gordon sowie die zugehörigen Minen, Vorkommen und Mühlen in Toomsboro und Sandersville im US-Bundes­staat Georgia. Die am gleichen Standort ansässige Raffineriekatalysatorenproduktion blieb Teil des BASF-Geschäfts und war nicht Gegenstand der Devestition. Das Kaolinmineraliengeschäft war dem Unternehmensbereich Performance Chemicals zugeordnet. Mit dem Abschluss der Trans­aktion ist die Veräußerungsgruppe des Kaolinmineraliengeschäfts im September 2022 abgegangen. Die Berechnung des Abgangsergebnisses ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Berechnung des Abgangsergebnisses des Kaolinmineraliengeschäfts (Millionen €)

 

30.09.2022

Kaufpreis

225

Abgehendes Nettovermögen

–204

Vermögen der Veräußerungsgruppe

–245

Auflebende Forderungen

Schulden der Veräußerungsgruppe

41

Auflebende Verbindlichkeiten

Sonstige

–14

Abgangsergebnis vor Steuern

7

Steueraufwand

–23

Abgangsergebnis nach Steuern

–16

  • Am 31. Oktober 2022 hat BASF den Verkauf ihres Produktions­standorts in Quincy/Florida sowie des dazugehörigen Attapul­git-Geschäfts des Unternehmensbereichs Dispersions & Resins an Clariant Corporation, Louisville/Kentucky, abgeschlossen. Der Standort Quincy beschäftigte rund 75 Mitarbeitende und stellt mineralische Produkte auf Tonbasis für eine Vielzahl industrieller Anwendungen her. Der Kaufpreis betrug 60 Millionen US$.

Folgende Aktivitäten wurden von BASF im Jahr 2021 veräußert:

  • Am 31. Mai 2021 vollzog BASF den Verkauf ihrer Produktions­stätte in Kankakee/Illinois an ein Tochterunternehmen der One Rock Capital Partners, LLC. Die Transaktion umfasste auch das Geschäft mit pflanzenölbasierten Sterinen und natürlichem Vitamin E sowie anionischen Tensiden und Estern, die am Standort Kankakee produziert wurden. Der Kaufpreis betrug 177 Millionen €. Die Transaktion betraf die Unternehmensbereiche Nutri­tion & Health und Care Chemicals.
  • Am 30. Juni 2021 hat BASF nach Erfüllung der Freigabe­bedingungen die Veräußerung ihres weltweiten Pigmentgeschäfts an das Unternehmen DIC, Tokio/Japan, abgeschlossen. Der Kaufpreis ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Finanzschulden betrug 1,15 Milliarden €. Von der Veräußerung waren rund 2.500 Mitarbeitende des ehemaligen Unternehmensbereichs Dispersions & Pigments betroffen. Mit der Veräußerung des weltweiten Pigmentgeschäfts von BASF an das Unter­nehmen DIC, Tokio/Japan, am 30. Juni 2021 war die Ver­äußerungsgruppe des Pigmentgeschäfts abgegangen.
  • Am 9. November 2021 haben BASF und Clayton, Dubilier & Rice ihre Beteiligung an Solenis an Platinum Equity, Beverly Hills/Kalifornien, veräußert. Mit mehr als 5.200 Mitarbeitenden unterstützt Solenis Kunden in wasserintensiven Branchen bei der Lösung komplexer Herausforderungen in der Wasseraufbereitung und Prozessverbesserung. Im Februar 2019 hatte BASF ihr Geschäft für Wet-End Papier- und Wasserchemikalien in Solenis eingebracht und hielt seitdem einen Anteil von 49 % an der Gesellschaft, der nach der Equity-Methode bilanziert wurde. 51 % der Anteile wurden von Fonds, die von Clayton, Dubilier & Rice verwaltet werden, sowie vom Solenis-Management gehalten. Der auf BASF entfallende Kaufpreis betrug rund 1,1 Milliarden €. Die Beteiligung war als nicht-integral eingestuft und ihre Ergebnisse sowie das Veräußerungsergebnis in Höhe von 589 Millionen € wurden im Beteiligungsergebnis ausgewiesen.
  • Am 30. November 2021 hat BASF den Verkauf des Precision-Microchemical-Geschäfts an Entegris, Billerica/Massachusetts, abgeschlossen. Die Transaktion umfasste Anlage­vermögen und Vor­räte, der Kaufpreis betrug 78 Millionen €. Das Precision-Microchemical-Geschäft war Teil der globalen Geschäftseinheit Oberflächentechnik des Unternehmensbereichs Coatings, die unter der Marke Chemetall operiert.

Die folgende Übersicht zeigt die Auswirkungen der Devesti­tionen in den Jahren 2022 und 2021 auf den Konzern­abschluss. Beim Umsatz wurde der durch die Devestitionen verur­sachte Rückgang gegenüber dem Vorjahr dargestellt. Die Auswirkungen auf das Eigenkapital betrafen im Wesentlichen Abgangsgewinne bezie­hungsweise -verluste aus Devesti­tionen.

Auswirkungen der Devestitionen

 

2022

2021

 

Millionen €

a

Millionen €

a

Umsatz

–564

–0,6

–495

–0,8

 

 

 

 

 

Langfristige Vermögenswerte

310

0,7

–31

–0,1

davon Sachanlagen

–32

–0,1

–50

–0,2

Kurzfristige Vermögenswerte

–994

–2,7

–1.730

–4,9

davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente b

–21

0,0

–33

0,0

Vermögen

–684

–0,8

–1.761

–2,0

 

 

 

 

 

Eigenkapital

256

0,6

794

1,9

Langfristiges Fremdkapital

–15

–0,1

8

davon Finanzschulden

Kurzfristiges Fremdkapital

–213

–1,0

–338

–1,7

davon Finanzschulden

Kapital

28

0,0

464

0,5

Einzahlungen aus Devestitionen

712

 

2.225

 

Weitere Auswirkungen im Rahmen der Devestitionen c

–21

 

–1.195

 

Einzahlungen aus Devestitionen laut Kapitalflussrechnung

691

 

1.030

 

a

Prozentualer Anteil in Relation zur BASF-Gruppe

b

Enthalten 21 Millionen € aus der abgegangenen Veräußerungsgruppe der Windparkbeteiligung im Jahr 2022 und 33 Millionen € aus der abgegangenen Veräußerungsgruppe des Pigmentgeschäfts im Jahr 2021

c

Beinhalten Abgänge von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten im Jahr 2022 und projektbezogene Steuerzahlungen, Abgänge von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten im Jahr 2021.

Vereinbarte Transaktionen

Am 19. Juli 2022 haben BASF und ASC Investment Sarl, Luxemburg, eine Vereinbarung über die Veräußerung des BASF-Produk­tionsstandorts De Meern/Niederlande an ASC unterzeichnet. Der Standort produziert nickel­basierte Katalysatoren und ist Teil des Unternehmensbereichs Catalysts. Die Transaktion umfasst im Wesentlichen Produktionsanlagen einschließlich der dazugehörigen Infrastruktur und Vorräte sowie den Transfer der dort beschäftigten Mitarbeitenden. Mit der Einigung über den Verkauf wurden die abgehenden Vermögenswerte auf ihre Werthaltigkeit geprüft. Zu diesem Zweck wurde der beizulegende Zeitwert abzüglich erwarteter Veräußerungskosten ermittelt und mit den Buchwerten der Vermögenswerte verglichen. Hieraus ergab sich zum 31. Dezember 2022 ein Wertminderungsbedarf in Höhe von 95 Millionen €. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2023 erwartet.

Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungs­schritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischen­stufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

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