BASF-Bericht 2022

14. Immaterielle Vermögenswerte

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Erworbene immaterielle Vermögenswerte (ohne Geschäfts- oder Firmenwert) mit bestimmbarer Nutzungsdauer werden grundsätzlich zu Anschaffungskosten, vermindert um plan­mäßige lineare Abschreibungen, bewertet. Die jeweilige Nutzungsdauer bemisst sich anhand der Laufzeit des zugrunde liegenden Vertrags oder des voraussichtlichen Verbrauchs des Nutzen­potenzials des immateriellen Vermögenswerts.

Wertminderungen werden vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag unter dem Buchwert liegt. Der erzielbare Betrag ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert abzüglich der Veräußerungskosten und Nutzungswert. Der Nutzungswert wird berechnet auf Basis zukünftiger Mittel­zuflüsse und -abflüsse und der durchschnittlich gewichteten Kapitalkosten nach Steuern, abhängig von Steuerraten sowie Länderrisiken. Sollten die Gründe für eine Wertminderung entfallen, werden entsprechende Wertaufholungen vorgenommen bis zu dem Wert, der sich ergeben hätte, wenn keine Wertminderung erfasst worden wäre. Abhängig von der Art des immateriellen Vermögenswerts werden die Abschreibungen in den Herstellungskosten, den Vertriebskosten, den Forschungs- und Entwicklungskosten oder den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer betreffen Firmen- beziehungsweise Marken­namen, die im Rahmen von Akquisitionen erworben wurden. Diese werden zu Anschaffungskosten bewertet und einmal jährlich sowie bei Vorliegen einer Indikation für eine Wert­minderung auf ihre Wert­haltigkeit hin überprüft.

Selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte umfassen im Wesentlichen selbst erstellte Software. Diese sowie das sonstige selbst geschaffene immaterielle Vermögen werden zu Herstellungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen über die betriebs­gewöhnliche Nutzungs­dauer bewertet. Wertminderungen werden vorgenommen, wenn der fortgeführte Buchwert des Vermögenswerts über dem erzielbaren Betrag liegt. Die Herstellungskosten selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte enthalten neben den direkt zurechenbaren Kosten auch angemessene Teile von Gemeinkosten.

Die voraussichtlichen Nutzungsdauern und Abschreibungsverläufe von immateriellen Vermögenswerten beruhen auf Erfahrungswerten, Planungen und Schätzungen. Die durchschnittlichen gewichteten Abschreibungs­dauern des immateriellen Ver­mögens betrugen:

Durchschnittliche gewichtete Abschreibungsdauern in Jahren

 

2022

2021

Vertriebsrechte und ähnliche Rechte

13

15

Produktrechte, Lizenzen und Trademarks a

18

25

Know-how, Patente und Produktionstechnologien

15

16

Selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte

6

5

Sonstige Rechte und Werte

9

8

a

Die Neueinschätzung der voraussichtlichen Nutzungsdauer von zwei akquirierten Marken im Segment Agricultural Solutions führte zu einer Erhöhung der jährlichen Abschreibung um 23 Millionen € und damit zum Rückgang der durchschnittlichen gewichteten Abschreibungsdauer.

Emissionsrechte: Die von der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) oder einer vergleichbaren Behörde in anderen Ländern unentgeltlich ausgegebenen Zertifikate werden mit einem Wert von null in der Bilanz angesetzt. Entgeltlich am Markt erworbene Emissionsrechte werden zu Anschaffungskosten als immate­rielle Vermögenswerte aktiviert. Aus den verursachten Emissionen erwächst die Verpflichtung zur Abgabe der Emissionsrechte. Die Folgebewertung der entgeltlich erworbenen immateriellen Ver­mögenswerte erfolgt zu Marktpreisen, maximal bis zur Höhe der Anschaffungs­kosten. Im Falle eines niedrigeren beizu­legenden Zeitwerts am Bilanzstichtag erfolgt eine Abwertung auf diesen Wert.

Geschäfts- oder Firmenwerte werden nur bei Vorliegen einer Wertminderung abgeschrieben. Die Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte wird einmal jährlich und zusätzlich bei Vorliegen einer Indikation für eine Wertminderung überprüft. Wertaufholungen auf einen Geschäfts- oder Firmenwert werden nicht vor­genommen.

Die Geschäfts- oder Firmenwerte von BASF waren in beiden Jahren 20 zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet, die auf Basis der Geschäftseinheiten oder einer übergeordneten Ebene definiert wurden.

Der jeweils erzielbare Betrag wurde unter Verwendung des Nutzungswerts bestimmt. Dabei wurden von der Unternehmensführung genehmigte Planungen und entsprechende Zahlungsströme für die nächsten fünf Jahre verwendet. Für den Zeitraum danach wurde ein Endwert (Terminal Value) unter Fortführung des letzten detaillierten Planungsjahres als ewige Rente ermittelt. Die Planungen beruhen auf gesammelten Erfahrungen, den aktuellen Geschäftsergebnissen und der bestmöglichen Schätzung der Unternehmensführung zur zukünftigen Entwicklung einzelner Einflussfaktoren, wie Umsatz­erlöse ohne Edelmetalle, Deckungsbeiträge, Fixkosten und Inves­titionen, aus welchen das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Abschreibungen und daraus abgeleitet die EBITDA-Marge ermittelt werden. Marktannahmen, wie beispielsweise Gas- und Rohstoffpreise, Wechselkurse, Konjunkturverlauf, Inflationserwartungen und Marktwachstum der jeweiligen Abnehmerbranchen werden unter Berücksichtigung externer makroökonomischer und industriespe­zifischer Quellen einbezogen.

Angesichts der fundamentalen Transformation der Automobilindustrie werden sich signifikante Auswirkungen auf das Geschäft mit Abgaskatalysatoren ergeben, welches in der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Catalysts (ohne Batteriematerialien) enthalten ist. Im Vergleich zum Vorjahr ergaben sich keine wesentlichen Änderungen in den Planungsannahmen, so dass die Wachstumsrate in der ewigen Rente mit –0,7 % nicht verändert wurde. Im Planungszeitraum ist weiterhin infolge höherer Umweltstandards mit einer stabilen Nachfrage nach Katalysatoren zu rechnen. Mittelfristig wird der Übergang von Verbrennungsmotoren zur Elektro­mobilität zu einem kontinuierlichen Nachfragerückgang führen.

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine wird den erheblichen Bewegungen bei den Gas- und Rohstoffpreisen in den zukünftigen Geschäftserwartungen Rechnung getragen. Für die kommenden drei Jahre wird angenommen, dass die durchschnittlichen Gas- und Rohstoffpreise in Deutschland nur langsam wieder auf ein Niveau zurückgehen, das mit dem in anderen Regionen vergleichbar ist. Ab dem Jahr 2024 wird von einer rückläufigen Preisentwicklung ausgegangen, welche in den jeweiligen Planungen entsprechend berücksichtigt wurde.

Daneben basieren die Planungen auf den Strategien der einzelnen strategischen Geschäftseinheiten, aus welchen sich die jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zusammensetzen. Die in den Strategien identifizierten Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitstrends finden dadurch Berücksichtigung in den jeweiligen Wertminderungsprüfungen.

Mehr zur Strategie und den identifizierten Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitstrends im Konzernlagebericht:

Geschäfts- oder Firmenwerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Millionen €)

 

2022

2021

Zahlungsmittelgenerierende Einheit

Geschäfts- oder Firmenwerte

Gewichteter Kapital­kostensatz nach Steuern

Wachstums­raten a

Geschäfts- oder Firmenwerte

Gewichteter Kapital­kostensatz nach Steuern

Wachstums­raten a

Unternehmensbereich Agricultural Solutions

3.299

5,97 %

2,0 %

3.187

5,54 %

2,0 %

Unternehmensbereich Catalysts (ohne Batteriematerialien)

1.340

7,75 %

–0,7 %

1.306

6,63 %

–0,7 %

Unternehmensbereich Catalysts (Batteriematerialien)

336

7,49 %

2,0 %

338

6,51 %

2,0 %

Personal Care Ingredients im Unternehmensbereich Care Chemicals

516

6,53 %

2,0 %

507

5,54 %

2,0 %

Surface Treatment im Unternehmensbereich Coatings

711

7,75 %

2,0 %

712

6,67 %

2,0 %

Unternehmensbereich Performance Chemicals

355

7,42 %

2,0 %

348

6,25 %

2,0 %

Weitere zahlungsmittelgenerierende Einheiten

1.139

6,53 % – 7,61 %

0,0 – 2,0 %

1.128

5,51 % – 6,67 %

0,0 – 2,0 %

Geschäfts- oder Firmenwerte am 31.12.

7.696

 

 

7.520

 

 

a

In den Werthaltigkeitsprüfungen verwendete Wachstumsraten zur Ermittlung der Endwerte gemäß IAS 36

Die bei den Werthaltigkeitsprüfungen erforderliche Abzinsung der Zahlungsströme erfolgt mit dem gewichteten Kapitalkostensatz nach Steuern, der unter Verwendung des Capital Asset Pricing Model bestimmt wird.

Im Laufe des ersten Halbjahres 2022 sank die Marktkapitalisierung deutlich unter den Buchwert des bilanziell erfassten Eigenkapitals von BASF. Vor diesem Hintergrund hat BASF zum 30. Juni 2022 untersucht, ob sich hieraus Wertminderungsbedarfe, insbesondere beim Geschäfts- oder Firmenwert, ableiten lassen. Die Überprüfungen ergaben, dass zum 30. Juni 2022 keine Anhaltspunkte für Wertminderungen beim Geschäfts- oder Firmenwert vorlagen.

Die jährlichen Werthaltigkeitsprüfungen der 20 zahlungsmittelgenerierenden Einheiten erfolgten im vierten Quartal 2022. Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung werden sowohl die Kapitalstruktur als auch der Beta-Faktor der jeweiligen Peergroup sowie der durchschnittliche Steuersatz jeder zahlungsmittelgenerierenden Einheit berücksichtigt. Die Werthaltigkeitsprüfungen der Einheiten wurden unter der Annahme gewichteter Kapitalkostensätze nach Steuern zwischen 5,97 % und 7,75 % (2021: zwischen 5,51 % und 6,67 %) vorgenommen. Dies entspricht gewichteten Kapitalkostensätzen vor Steuern zwischen 6,96 % und 10,80 % (2021: zwischen 6,53 % und 8,94 %).

Nach Bestimmung der erzielbaren Beträge der zahlungsmittel­generierenden Einheiten ergab sich, dass als möglich eingestufte Abweichungen von den wesentlichen Annahmen bei allen Einheiten außer den dem Segment Surface Technologies zugeordneten Einheiten Catalysts (ohne Batteriematerialien) sowie Surface Treatment nicht dazu führen würden, dass die Buchwerte der Einheiten deren erzielbare Beträge übersteigen.

Der erzielbare Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Surface Treatment überstieg im Jahr 2022 den Buchwert um 108 Millionen € (2021: 408 Millionen €). Für die Werthaltigkeits­prüfung wurde ein gewichteter Kapitalkostensatz nach Steuern von 7,75 % (2021: 6,67 %) und eine EBITDA-Marge des letzten detaillierten Planungsjahres als Basis zur Ermittlung des Endwertes von 17,00 % (2021: 18,88 %) verwendet. Der erzielbare Betrag würde dem Buchwert der Einheit entsprechen, wenn der gewichtete Kapital­kostensatz um 0,34 Prozentpunkte (2021: 1,05 Prozentpunkte) ansteigen würde, die Wachstumsrate um 0,48 Prozentpunkte (2021: 1,46 Prozentpunkte) geringer wäre oder die EBITDA-Marge des letzten detaillierten Planungsjahres als Basis zur Ermittlung des Endwertes um 0,95 Prozentpunkte (2021: 3,37 Prozentpunkte) vermindert werden würde.

Für die jährliche Werthaltigkeitsprüfung der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Catalysts (ohne Batteriematerialien) wurde ein gewichteter Kapitalkostensatz nach Steuern von 7,75 % (2021: 6,63 %) und eine EBITDA-Marge des letzten detaillierten Planungsjahres als Basis zur Ermittlung des Endwertes von 29,60 % verwendet. Der erzielbare Betrag dieser Einheit überstieg den Buchwert um 179 Millionen €. Der erzielbare Betrag würde dem Buchwert der Einheit entsprechen, wenn der gewichtete Kapital­kostensatz um 0,25 Prozentpunkte ansteigen, die Wachstumsrate um 0,66 Prozentpunkte verringert oder die EBITDA-Marge des letzten detaillierten Planungsjahres als Basis zur Ermittlung des Endwertes um 1,07 Prozentpunkte reduziert werden würde.

Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte

Zugänge im Jahr 2022 betrafen im Wesentlichen aktivierte IT-Projekt­ausgaben nebst erworbenen Softwarelizenzen im Segment Surface Technologies sowie selbst erstellte Software ohne Segmentzuordnung.

Abgänge von immateriellen Vermögenswerten in Höhe von 421 Millionen € betrafen im Wesentlichen voll abgeschriebene Vermögenswerte in den Segmenten Agricultural Solutions, Industrial Solutions, Nutrition & Care sowie Vermögenswerte ohne Segmentzuordnung. Weiterhin gingen Geschäfts- oder Firmenwerte durch Devestitionen in den Segmenten Surface Technologies und Industrial Solutions ab.

Die Umbuchungen in Veräußerungsgruppen betrafen Anpassungen beim Geschäfts- oder Firmenwert des devestierten Kaolin­mineralien­geschäfts.

Im Jahr 2022 waren in den Zugängen zu Abschreibungen Wertminderungen in Höhe von 4 Millionen € enthalten. Diese betrafen im Wesentlichen nicht fertiggestellte IT-Projekte ohne operative Zuordnung sowie Kundenbeziehungen im Segment Agricultural Solutions.

Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte 2022 (Millionen €)

 

Vertriebs- und ähnliche Rechte

Produkt­rechte, Lizenzen und Trade­marks

Know-how, Patente und Produktions­technologien

Selbst geschaffene immate­rielle Vermögens­werte

Sonstige Rechte und Werte a

Geschäfts- oder Firmen­werte

Summe

Anschaffungs- und Herstellungskosten

 

 

 

 

 

 

 

Stand am 01.01.2022

2.547

1.419

4.304

268

949

8.314

17.802

Veränderungen des Konsolidierungskreises

–1

0

–1

Zugänge

1

61

32

31

125

Zugänge aus Akquisitionen

Abgänge

–151

–107

–39

–11

–99

–13

–421

Umbuchungen

0

0

–12

7

6

1

Umbuchungen in Veräußerungsgruppen

0

–2

–2

Umrechnungsbedingte Wertänderungen

45

32

120

0

11

191

400

Stand am 31.12.2022

2.441

1.346

4.435

296

898

8.490

17.904

Abschreibungen

 

 

 

 

 

 

 

Stand am 01.01.2022

1.243

316

1.356

164

430

794

4.303

Veränderungen des Konsolidierungskreises

0

0

0

Zugänge

188

64

284

27

88

652

davon Wertberichtigungen

1

2

0

4

Abgänge

–151

–107

–37

–11

–83

–4

–393

Umbuchungen

0

0

0

0

0

Umbuchungen in Veräußerungsgruppen

Umrechnungsbedingte Wertänderungen

21

5

34

0

6

3

70

Stand am 31.12.2022

1.301

279

1.636

180

442

794

4.632

Nettobuchwert am 31.12.2022

1.140

1.067

2.799

116

456

7.696

13.273

a

Inklusive Lizenzen an solchen Rechten und Werten

Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte 2021 (Millionen €)

 

Vertriebs- und ähnliche Rechte

Produkt­rechte, Lizenzen und Trade­marks

Know-how, Patente und Produktions­technologien

Selbst geschaffene immate­rielle Vermögens­werte

Sonstige Rechte und Werte a

Geschäfts- oder Firmen­werte

Summe

Anschaffungs- und Herstellungskosten

 

 

 

 

 

 

 

Stand am 01.01.2021

2.731

1.387

4.182

234

973

7.734

17.241

Veränderungen des Konsolidierungskreises

0

6

0

0

6

Zugänge

2

1

16

32

28

78

Zugänge aus Akquisitionen

45

89

5

254

392

Abgänge

–335

–17

–142

–3

–82

–60

–638

Umbuchungen

0

0

–17

5

8

–4

Umbuchungen in Veräußerungsgruppen

0

0

–13

–13

Umrechnungsbedingte Wertänderungen

105

42

176

1

16

400

739

Stand am 31.12.2021

2.547

1.419

4.304

268

949

8.314

17.802

Abschreibungen

 

 

 

 

 

 

 

Stand am 01.01.2021

1.340

275

1.185

140

381

775

4.096

Veränderungen des Konsolidierungskreises

0

7

0

0

0

7

Zugänge

171

44

260

26

113

614

davon Wertberichtigungen

0

1

1

2

Abgänge

–320

–17

–142

–3

–74

–26

–581

Umbuchungen

0

0

0

0

0

Umbuchungen in Veräußerungsgruppen

0

0

0

0

Umrechnungsbedingte Wertänderungen

52

7

52

0

10

45

167

Stand am 31.12.2021

1.243

316

1.356

164

430

794

4.303

Nettobuchwert am 31.12.2021

1.304

1.103

2.949

104

520

7.520

13.499

a

Inklusive Lizenzen an solchen Rechten und Werten

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